Grossbritannien bereitet sich auf erste Corona-Impfungen vor
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag sollen in Grossbritannien die ersten Menschen gegen Corona geimpft werden.
- Eine grosse Massenimpfung soll jedoch erst Mitte 2021 erfolgen.
- Grossbritannien ist das erste Land, welches einen Impfstoff freigegeben hat.
Die Vorbereitungen laufen in mehreren Dutzend Krankenhäusern auf Hochtouren. Am Wochenende waren in Grossbritannien die ersten Boxen mit den Impfdosen angekommen. Ab Dienstag sollen die ersten Menschen gegen Corona geimpft werden.
Das Vakzin von Biontech und Pfizer stellt die Behörden vor eine logistische Herausforderung. Schliesslich muss es bei minus 70 Grad Celsius gekühlt werden. Die britische Regierung will das in Belgien produzierte Präparat notfalls mit Militärflugzeugen einfliegen. So soll sichergestellt werden, dass es nicht im befürchteten Brexit-Verkehrschaos stecken bleibt.
Grosse Impfkampagne startet 2021
Ab Dienstag sollen zunächst Über-80-Jährige, Mitarbeiter in Pflegeheimen sowie besonders gefährdetes medizinisches Personal geimpft werden. Geimpfte erhalten eine Impfkarte als Nachweis. Diese soll gleichzeitig als Erinnerung an den zweiten Impftermin rund drei Wochen nach dem ersten dienen. Der britische Gesundheitsminister bezeichnete den Tag bereits euphorisch als «V-Day» (V für «Vaccination», auf Deutsch: «Impfung»).
Für den Grossteil der Bevölkerung werde es jedoch noch weit bis ins neue Jahr dauern, bis sie geimpft werden könne. So hiess es vom nationalen Gesundheitsdienst NHS. Grössere Impfzentren – etwa in Fussballstadien – sollen erst eröffnet werden, wenn grössere Mengen des Impfstoffs zur Verfügung stehen.
Das Impfprogramm werde «ein Marathon, kein Sprint», sagte NHS-Chef Stephen Powis. Der medizinische Regierungsberater Chris Whitty begrüsste den Beginn des Programms. Er sagte, es fühle sich an «wie der Anfang vom Ende».
Ein Drittel der Briten kann geimpft werden
Grossbritannien war in der vergangenen Woche vorgeprescht. So hatte es als erstes Land per Notfallzulassung dem Impfstoff von Biontech und des US-Pharmakonzerns Pfizer eine Freigabe erteilt. Insgesamt hat das Land 40 Millionen Dosen des Vakzins bestellt. Also genug für 20 Millionen Briten, was etwas weniger als einem Drittel der Bevölkerung entspricht.
Von der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema wird die wichtige Entscheidung über eine Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs ebenfalls noch im Dezember erwartet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte betont, die EU habe sich für ein gemeinsames Vorgehen entschieden.