In London wächst das Gemüse 33 Meter unter der Erde
London ist dicht besiedelt, so dicht, dass sich kaum jemand vorstellen könnte, dass man im Supermarkt Gemüse kaufen kann, das in der Stadt aufgezogen wurde. Beim «Urban-Farming» ist aber genau dies der Fall und geschieht in London mehr als 30 Meter unter der Erde.
Das Wichtigste in Kürze
- In London wird vermehrt auf das «Urban-Farming», also auf die städtische Landwirtschaft gesetzt.
- Dabei werden alte Gebäude oder Bunker für das Heranwachsen von Kräutern und Mikrogemüse umgenutzt.
- Das Geschäft mit «Urban-Farming» ist nicht nur lukrativ sondern auch ökonomisch.
«Urban-Gardening», das städtische Gärtnern, dürfte vielen Menschen ein Begriff sein – immer öfters entdeckt man in den Städten nämlich etwas Grünfläche, die sich bei näherem Hinschauen als ein Kräuter- oder Gemüsebeet entpuppt.
Privatpersonen haben also bereits vor Jahren erkennt, dass es auch zwischen Verkehr und hohen Gebäuden möglich ist, einige Gemüse- oder Kräuterarten aufzuziehen.
Und nun scheinen auch clevere Unternehmer auf den Zug aufzuspringen – zumindest in London. «Urban-Gardening» wird so zu «Urban-Farming», also zu einer städtischen Landwirtschaft und zwar im grossen Stil.
Der Bunker als Zukunft des Gemüseanbaus
London ist dicht besiedelt und ebenso dicht bebaut. Knapp acht Millionen Menschen leben in der britischen Hauptstadt. Grünflächen finden sich kaum. Trotzdem wächst dort Gemüse heran, nämlich in einem Bunker aus dem zweiten Weltkrieg, 33 Meter unter den Strassen Londons. «Der Anbau ist sogar noch einfacher als auf dem Lande», schwärmt Steven Dring, der Gründer von «Growing Underground», gegenüber «10vor10».
Was er damit meint? Dank den Einrichtungen und ohne äussere Einwirkungen können «Untergrund-Bauern» den Wachstum besser kontrollieren. «Wir könne die Feuchtigkeit und Temperatur jederzeit regulieren», so Dring.
Kosten sind insgesamt tiefer
Der Anbau ist aber nicht nur einfacher, sondern auch umweltfreundlicher. Es werden weniger Pestizide verwendet und die Beleuchtung wird mit erneuerbarer Energie betrieben. Da auch die Transportwege in die Shops kürzer sind, sind die Kosten insgesamt tiefer.
Das macht das «Underground-Gemüse» bezahlbar. Im Laden sind sie für umgerechnet drei Franken bei der Supermarktkette «Marks und Spencer» im Regal.
Ökologische Idee wird zum Geschäft
In London ist das «Urban-Farming» aber mehr als nur eine ökologische Idee, wie es im Bericht des «10vor10» heisst. Denn die ökologische Idee, ist dort zum Geschäft geworden.
So wächst zum Beispiel in einem alten Produktionsgebäude Minigemüse heran. Und obwohl Jamie Burrows, der Gründer einer Firma mit dem Namen «Vertical Future», erst vor vier Monaten damit angefangen hat, dürfte er wohl bereits Ende Jahr schwarze Zahlen schreiben.
Simples Urban-Farming überall möglich
Gegenüber «10vor10» spricht er davon, dass das schnelle Wachstum der Städte neue Herausforderungen für die Nahrungsproduktion mit sich bringe. «Eine Antwort ist das Ganze näher in die Städte zu bringen», so Burrows.
Der Unternehmer zeigt sich überzeugt, dass es in Städten viele lukrative Standorte gibt und fügt an: «simples Urban-Farming kann auf Dächern aufgebaut werden, oder in alten Gebäuden, Kellern oder ungenutzten Räumen in Büros.»