In Russland festgenommener US Bürger wegen Spionage angeklagt
Das Wichtigste in Kürze
- Paul Whelan wird in Russland nach der Festnahme vor einer Woche wegen Spionage angeklagt.
- In der Beziehung zwischen Russland und dem Westen sorgen Spionagefälle für Konfliktstoff.
Die russische Justiz hat den vor einer Woche festgenommenen US-Bürger Paul Whelan formell wegen Spionage angeklagt. Der 48-Jährige sei nach seiner Anklage in Untersuchungshaft genommen worden, sagte sein Anwalt Wladimir Scherebenkow heute Donnerstag der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Der Anwalt legte nach eigenen Anklagen Einspruch gegen die Entscheidung ein und forderte Whelans Freilassung gegen Kaution. Whelan war nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB am vergangenen Freitag bei einem «Spionageakt» in Moskau festgenommen worden. Ihm drohen 20 Jahre Haft.
Wegen Teilnahme an Hochzeitsfeier
Whelans Familie weist die russischen Vorwürfe zurück. Ihren Angaben zufolge hielt der 48-Jährige sich in Moskau auf, um an einer Hochzeitsfeier teilzunehmen.
In den angespannten Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sorgen Spionagefälle für zusätzlichen Konfliktstoff. Die US-Geheimdienste werfen Moskau Einmischung in die Präsidentschaftswahl 2016 vor. Der US-Sonderermittler Robert Mueller liess im Zuge seiner Russland-Ermittlungen bisher 25 russische Staatsbürger anklagen, darunter Angehörige des Militärgeheimdienstes GRU.
Ein tiefes Zerwürfnis verursachte auch der Nervengiftanschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal in Grossbritannien, für den die britischen Behörden Moskau verantwortlich machen. Der Kreml weist dies zurück.