Integrationsbeauftragte: «Müssen Rassismus in allen Bereichen bekämpfen»
Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) hat mit Blick auf die derzeitigen Anti-Rassismus-Proteste einen verstärkten Einsatz gegen rassistische Diskriminierung auch in Deutschland gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Widmann-Mauz nennt Proteste in den USA «starkes Zeichen der Solidarität».
«Rassismus gegen Schwarze Menschen ist nicht nur ein Problem in den USA», betonte die CDU-Politikerin im Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Demonstrationen in den USA bezeichnete sie als «Ausdruck der Verzweiflung und der Hoffnung zugleich».
«Wir müssen Rassismus erkennen, benennen und in allen Bereichen bekämpfen», sagte Widmann-Kauz. Das sei auch Auftrag des Kabinettsausschusses zur Bekämpfung von Rassismus und Rechtsextremismus.
Die durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz ausgelösten Proteste in den USA zeigten, wie Ausgrenzung und Diskriminierung die Gesellschaft spalten könnten, sagte Widmann-Mauz weiter. «Sie sind aber auch ein starkes Zeichen der Solidarität und des Drangs nach Veränderung».
Der Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Bernhard Franke, forderte in den Funke-Zeitungen die Schaffung eines Polizeibeauftragten in allen Bundesländern, um rassistischer Diskriminierung durch staatliche Stellen entgegenwirken zu können. Rassistische Polizeimassnahmen wie Racial Profiling, also Kontrollen von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, seien «definitiv auch in Deutschland ein Problem».
Zwar gebe es in Deutschland nach «schrecklichen Ereignissen wie den rassistischen Morden in Hanau und Halle ein Innehalten der Gesellschaft». Was den alltäglichen Rassismus anbelange, fehle es in Deutschland jedoch an Bewusstsein, beklagte Franke.