Italiens Justiz hadert mit kriminellen Zwillingen
Italiens Justiz hadert mit kriminellen Zwillingen. Die beiden Brüder sehen sich einfach zu ähnlich. Geeignete Gentests übersteigen aber die polizeilichen Mittel

Das Wichtigste in Kürze
- Italiens Justiz kann ein kriminelles Zwillingspaar nicht unterscheiden.
- Die beiden Brüder konnten deshalb noch nicht verurteilt werden.
Italiens Justiz ringt mit einem kriminellen Zwillingspaar: Zum dritten Mal konnten sich die Brüder einem Richterspruch entziehen, weil sie sich zu ähnlich sehen und der Täter nicht ausgemacht werden konnte.
Wegen schweren Einbruchs und Körperverletzung stand einer der 34-Jährigen in Verona (I) nun vor Gericht. Wie schon 2016 und 2017 mussten die Richter ihn aber ungestraft davonkommen lassen, «weil es unmöglich war, ihn mit Sicherheit über die DNA zu identifizieren», sagte sein Anwalt, Fabio Porta, der Nachrichtenagentur dpa. Die Brüder werden mit mehr als 100 Hauseinbrüchen in Norditalien in Verbindung gebracht.
Gentest für Polizei zu teuer
«Wie ist das möglich?!?!?», schrieb Italiens Innenminister Matteo Salvini heute Sonntag auf Twitter und kommentierte damit einen Bericht der Zeitung «La Repubblica».
Die Brüder, die aus Albanien stammen, tragen die gleichen Haarschnitte und Tattoos. Ihre Fingerabdrücke könnten Ermittlern helfen, sie zu unterscheiden. Aber die Zwillinge benutzen in der Regel Handschuhe. Ihre genetischen Profile sind so ähnlich, dass sie nur mit teuren Tests zu unterscheiden sind. Solche Tests übersteigen aber polizeiliche Mittel.
Der in Verona freigesprochene Zwilling sitzt derzeit allerdings in Haft wegen einer anderen Straftat, sagte sein Anwalt. Ein Gericht in der Stadt Pordenone hatte ihn im Januar zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt wegen Einbruchs und Hehlerei. Seine Schuld konnte in diesem Fall zweifellos bewiesen werden, weil sein Zwillingsbruder zum Zeitpunkt der Taten im Gefängnis sass.