Katholische Reformer wollen Gegengewicht zu Traditionalisten
Reformgruppen wie «Wir sind Kirche» und Maria 2.0 dringen seit langem auf eine grössere Öffnung der katholischen Kirche. Jetzt wollen sie sich bei einer Konferenz in Köln noch besser abstimmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Katholische Reformgruppen, Betroffeneninitiativen und Verbände wollen sich künftig besser vernetzen, um auf diese Weise auch ein Gegengewicht zu konservativen Gruppen und Traditionalisten zu bilden.
Das wurde am Samstag am ersten Tag einer «KirchenVolksKonferenz» in Köln deutlich. «Wir wollen gemeinsam Rettungsboote bauen, während der Wasserspiegel der Glaubwürdigkeit der verfassten katholischen Kirche nicht nur in Köln, nicht nur im Rhein weiter unentwegt sinkt und sinkt und sinkt», sagte Christian Weisner von «Wir sind Kirche».
Maria Mesrian von Maria 2.0 sagte, Köln sei zum Synonym für das Versagen der katholischen Kirche bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt geworden. «Woche für Woche werden wir von neuen Skandalen heimgesucht.»
Im Reformprozess Synodaler Weg versuchten derzeit dieselben Bischöfe, die Täter gedeckt und Taten vertuscht hätten, dringend notwendige Reformen zur Beseitigung der systemischen Ursachen des sexuellen Missbrauchs verhindern. «Das ist absurd. Es geht einzig und allein um Macht, die diese Herren gerne als Dienst verschleiern. Lassen wir uns davon nicht weiter blenden», forderte Mesrian.
Dringen auf grössere Öffnung
Das Motto der bis Sonntag dauernden Konferenz lautet «Wir gehen schon mal voran – für eine synodale Kirche der Zukunft.» Zu den 39 beteiligten Organisationen gehören unter anderem der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), OutInChurch und Pax Christi. Auch Beobachter aus Österreich, England und Irland sind dabei. Die Reformgruppen dringen auf eine grössere Öffnung der katholischen Kirche, etwa bei der Zulassung von Frauen zu Ämtern oder bei der Einstellung zu Homosexualität.
Weisner betonte, es sei nicht geplant, dass die beteiligten Organisationen künftig nur noch mit einer Stimme sprechen sollten. Schon jetzt arbeiteten sie aber bei Aktionen und Veranstaltungen zusammen und meldeten sich «anlass- und regionalbezogen» zu Wort, wie etwa bei den Vollversammlungen der Deutschen Bischofskonferenz, bei Synodalversammlungen und Katholikentagen. Das solle künftig noch verstärkt werden.