Kecskemet (HUN): 25 Jahre Zuchthaus wegen 71 toten Flüchtlingen
Im Prozess um den Tod von 71 Flüchtlingen in einem Kühllastwagen hat ein ungarisches Gericht vier Angeklagte zu jeweils 25 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der komplexe Prozess begann vor einem knappen Jahr.
- Die drei Bulgaren und der Afghane werden mit je 25 Jahre Zuchthaus bestraft.
- Zehn weitere Männer erhalten für 25 andere Schleppfahrten drei bis zwölf Jahren Gefängnis.
Das Gericht in Kecskemet (HU) sah es als erwiesen an, dass die drei Bulgaren - der Fahrer des Lastwagens, der Fahrer des Begleitfahrzeugs und ein Organisator - sowie der afghanische Bandenchef die 71 Menschen getötet haben. Die Urteile, die am Donnerstag verhängt wurden, sind noch nicht rechtskräftig.
Die Angeklagten im Prozess um die 71 toten Flüchtlinge sind im Gerichtssaal angekommen. Das Urteil gegen sie fällt gleich. #kecskemet @tagesschau @ARDstudioWien pic.twitter.com/RhhcgrIIls
— Srdjan Govedarica (@SrdjanGovedrica) June 14, 2018
Der abgestellte Lkw mit den Leichen der Flüchtlinge war am 27. August 2015 auf einer Autobahn in Österreich gefunden worden. Das Fahrzeug war am Tag zuvor von Südungarn abgefahren. Die Flüchtlinge im Laderaum waren nach spätestens drei Stunden qualvoll erstickt.
Weitere Verurteilungen
Der Prozess gegen die mutmasslichen Verantwortlichen begann vor knapp einem Jahr in Kecskemet (HUN). In dem komplexen Verfahren wurden 25 weitere Schlepperfahrten nach Deutschland und Österreich verhandelt. Ausser den für die Todesfahrt mit dem Kühllaster Angeklagten standen zehn weitere Männer aus Bulgarien, Afghanistan und dem Libanon vor Gericht. Sie erhielten Zuchthausstrafen zwischen drei und zwölf Jahren.