Mannheim: Frühwarnsystem für psychische Auffälligkeiten geplant

Ines Biedenkapp
Ines Biedenkapp

Deutschland,

Mannheim: Baden-Württemberg erwägt Einführung eines Frühwarnsystems zur Erkennung von Risikopersonen mit psychischen Auffälligkeiten, ähnlich dem Modell in NRW.

Mannheim
Nach der Todesfahrt in Mannheim war das mediale Interesse deutlich geringer als bei ähnlichen Taten in Magdeburg und München. - keystone

Baden-Württemberg hat nach der tragischen Todesfahrt im deutschen Mannheim Interesse an einem Frühwarnsystem. Bei der Tat tötete ein mutmasslich psychisch gestörter Mann zwei Menschen.

Das Innenministerium prüft derzeit die Umsetzbarkeit eines Konzepts aus Nordrhein-Westfalen, wie «Stern» berichtet.

Ziel des Systems ist es, Menschen mit psychischen Auffälligkeiten und potenziellem Gefährdungspotenzial frühzeitig zu identifizieren. Dies soll unabhängig von politischen oder religiösen Motiven geschehen.

Hintergründe zur Todesfahrt in Mannheim

Der 40-jährige Täter aus Ludwigshafen befand sich laut Ermittlern regelmässig in ärztlicher und psychiatrischer Behandlung. Ärztliche Unterlagen und Zeugenaussagen deuten auf eine langjährige psychische Erkrankung hin, wie «Stern» berichtet.

Die Tragödie in Mannheim wirft Fragen auf: Hätte der Vorfall verhindert werden können, wenn der Täter früher erkannt worden wäre? Experten betonen, dass Amokläufer oft vorher Andeutungen machen.

Früherkennung psychotischer Störungen

Die Konstanzer Psychologin Maggie Schauer warnt jedoch vor vorschnellen Schlüssen. «Focus» zitiert sie: «Es ist aber unethisch, psychisch kranke Menschen als potenziell gewalttätig zu etikettieren. Psychisch Kranke sind meist gefährdet und nicht gefährlich.»

Mannheim
Hätte ein Frühwarnsystem die Tat von Mannheim verhindern können? - keystone

Doch man wisse mittlerweile, dass Gewalt weitere Gewalt hervorbringe. Schauer betont, dass etwa 30 Prozent der Männer, die in der Kindheit Gewalt erlebten, später selbst gewalttätig werden.

Sie unterstreicht die Wichtigkeit, zwischen psychischer Erkrankung und Gewaltpotenzial zu differenzieren.

Mannheim: Innovative Ansätze zur Prävention

Ein Ansatz dafür ist das Projekt CARE (Computer-assistierte Risiko-Evaluation). Dieses zielt auf eine verbesserte Risikoabschätzung bei Hochrisiko-Patienten ab, schreibt der Gemeinsame Bundesausschuss.

Mittels künstlicher Intelligenz sollen multimodale Daten verarbeitet werden, um das Psychose-Risiko einzuschätzen. Eine anschliessende risikostratifizierte, individuelle Psychotherapie soll die Prävention optimieren, um psychiatrische Erkrankungen zu verhindern oder abzumildern.

Mannheim
Mannheim (D) trauert nach der Messerattacke um die Opfer. - Keystone

Das Projekt wird mit 9,5 Millionen Euro (9,06 Millionen Franken) gefördert, wie die offizielle Projektbeschreibung des Innovationsfonds zeigt.

Herausforderungen in der Versorgung

Im Bundesland Nordrhein-Westfalen wurde das Konzept «Personen mit Risikopotenzial» bereits 2022 ins Leben gerufen, berichten die «Stuttgarter Nachrichten». Es war eine Reaktion auf die Amokfahrten von Münster, Volkmarsen und Trier.

Denn alle Täter machten vor den Taten eine Ankündigung. Bei der Einschätzung geht die Polizei anhand eines Kriterienkatalogs vor.

Nach der Tat in Mannheim prüft Baden-Württemberg eine ähnliche Handhabung.

Fallkonferenzen zu Risikopotenzial

In Fallkonferenzen beraten Polizei und weitere Behörden wie Gesundheitsämter oder psychiatrische Einrichtungen über das Risikopotenzial. Dabei wird das best- und schnellstmögliche Vorgehen besprochen, schreiben die «Stuttgarter Nachrichten».

Glaubst du, ein Frühwarnsystem könne sinnvoll sein?

Das Konzept konnte bereits erste Erfolge verzeichnen. Bis zum November im vergangenen Jahr seien 362 Menschen als Personen mit Risikopotential eingestuft worden.

Allerdings betonen Experten, dass eine hundertprozentige Sicherheit damit nicht gewährleistet sei. Das liege daran, dass die menschliche Psyche zu komplex sei.

Kommentare

User #1605 (nicht angemeldet)

Vielleicht verwechseln einige Gäste einfach das Gaspedal mit dem Bremspedal. Da hilft auch kein teures Frühwarnsystem. Hahaha. LOL.

User #3825 (nicht angemeldet)

Die plötzliche Zunahme von psychischen Auffälligkeiten ist seit 2015 extrem gestiegen. Nicht nur in D. Hahaha. LOL.

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