«Öko-Test»: Fast alle Kindertattoos bekommen eine Sechs

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Klebe-Tattoos begeistern Kinder, doch «Öko-Test» warnt vor bedenklichen Stoffen in fast allen Tattoos.

Klebe-Tattoos
Kinder lieben sie – doch in fast allen Klebe-Tattoos, die die Zeitschrift «Öko-Test» untersucht hat, stecken bedenkliche Inhaltsstoffe. (Archivbild) - Karolin Krämer/dpa-tmn

Das ausgeschnittene Motiv auf die Haut legen, mit einem feuchten Lappen betupfen, vorsichtig abziehen: Schon hat das Kind ein buntes Bildchen auf der Haut, das es stolz jedem zeigen kann.

Doch mit den lustigen Motiven können auch Stoffe auf die Kinderhaut gelangen, die dort nichts verloren haben. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift «Öko-Test» (Ausgabe 2/2025).

15 abwaschbare Kindertattoos haben die Testerinnen und Tester unter anderem in Spielzeugläden, Drogerien oder im Internet eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Stecken bedenkliche Inhaltsstoffe drin? In fast allen Fällen lautet die Antwort: ja.

Diese bedenklichen Stoffe fand «Öko-Test»

So fallen 13 Produkte mit der Note «ungenügend» durch. Bei neun dieser Produkte ist der Inhaltsstoff Talkum (zu erkennen an der Bezeichnung «Talc») das Problem. Er wird in Produkten als Füllstoff oder Trennmittel eingesetzt. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat ihn im vergangenen Jahr als «wahrscheinlich krebserregend für Menschen» eingestuft.

Und: Auf EU-Ebene soll voraussichtlich Ende 2025 über die Neueinordnung von Talkum als krebserregenden Gefahrstoff abgestimmt werden. Kommt es zu dieser Einstufung, dürfte Talkum in Kosmetika nicht mehr verwendet werden.

Neben Talkum entdeckten die Testerinnen und Tester aber noch andere problematische Stoffe in besagten neun Tattoos. Darunter: das Antioxidationsmittel BHT (Butylhydroxytoluol), das im Verdacht steht, wie ein Umwelthormon zu wirken.

Krebserregende Stoffe in Klebe-Tattoos

Was ist mit den anderen Tattoos, die durchfielen? In drei Produkten konnte «Öko-Test» Naphthalin nachweisen, das als vermutlich krebserregend gilt. Und ein Tattoo enthielt den krebserregenden Stoff Benzol. Er ist in Kosmetik grundsätzlich verboten. In dem Tattoo war er in einer Menge enthalten, die auch den EU-Grenzwert für Spielzeug überschritt.

Hintergrund: Die «Öko-Tester» hatten entschieden, bei der Bewertung der Produkte sowohl die Massstäbe für Kosmetikprodukte als auch die für Spielzeug anzulegen. Schliesslich handle es sich um Produkte für Kinder, «wo problematische Stoffe generell vermieden werden sollten», schreiben sie.

Ein «sehr gutes» Produkt nur noch in Restbeständen

Es gibt allerdings zwei Ausreisser, die mit der Bestnote «sehr gut» glänzen, weil sie ganz ohne problematische Stoffe auskommen. Dabei handelt es sich um die «Namaki Abziehtattoos, Weltall, 2 Bögen» (Namaki Cosmetics) sowie die «Lutz Mauder Tattoos Baustellenfahrzeuge 2 Art.- Nr.: 44669, 1 Bogen» (Lutz Mauder Verlag).

Von letzteren gibt es allerdings allenfalls noch Restbestände zu kaufen. Auf «Öko-Test»-Anfrage teilte der Hersteller mit, dass die Produktion in der Zwischenzeit von Taiwan nach Deutschland umgezogen sei. Damit sollen sich auch die Inhaltsstoffe geändert haben.

Doch wie gehen Eltern nun am besten damit um, wenn das Kind sich ein buntes Bildchen auf der Haut wünscht? Das «Öko-Test»-Fazit: «Klebe-Tattoos sollten Kinderhaut nicht dauerhaft zieren, sondern wenn überhaupt besser eine Ausnahme bleiben.»

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Kommentare

User #4497 (nicht angemeldet)

Häää? Klebe-Tattoos begeistern Kinder, doch «Öko-Test» warnt vor bedenklichen Stoffen in fast allen Tattoos. Darum eine 6???? Super Journalisten. Gehören wohl zur grenzenlosen Sorte.

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