Olympia 2021: Deutscher Rad-Trainer muss nach Rassismus-Skandal heim
Mit seiner «Kameltreiber»-Aussage sorgt ein deutscher Rad-Funktionär an Olympia 2021 für einen Rassismus-Eklat. Jetzt muss Patrick Moster die Spiele verlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der DOSB schickt Rad-Chef Patrick Moster nach Hause.
- Der deutsche Funktionär steht wegen einem rassistischen Aussetzer in der Kritik.
Einen Tag nach seiner rassistischen Entgleisung muss Rad-Sportdirektor Patrick Moster von Olympia 2021 abreisen. Der Deutsche Olympische Sportbund zieht – mit Verspätung – die Konsequenzen.
«Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass seine öffentliche Entschuldigung für die gestern von ihm getätigte rassistische Äusserung aufrichtig ist. Mit dieser Entgleisung hat Herr Moster jedoch gegen die olympischen Werte verstossen», so der Verband.
«Fairplay, Respekt und Toleranz sind für das Team D nicht verhandelbar», sagte DOSB-Chef Alfons Hörmann. Damit zog der deutsche Teamchef die Konsequenzen nach dem Rassismus-Skandal um Moster im olympischen Einzelzeitfahren.
Der Pfälzer hatte Nikias Arndt an der Strecke mit rassistischen Worten «Hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm» angefeuert.
Damit wollte er, dass Arndt die vor ihm fahrenden Azzedine Lagab (Algerien) und Amanuel Ghebreigzabhier (Eritrea) einholt. Die Rufe waren vom Fernsehen eingefangen und live übertragen worden.
Moster wollte keine Konsequenzen ziehen
Moster hatte sich anschliessend für seine Entgleisung entschuldigt. «Im Eifer des Gefechts und mit der Gesamtbelastung, die wir momentan hier haben, habe ich mich in der Wortwahl vergriffen. Es tut mir unendlich leid, ich kann nur aufrichtig um Entschuldigung bitten. Ich wollte niemanden diskreditieren», sagte Moster.
Persönliche Konsequenzen wollte er nicht ziehen und stattdessen seine Aufgabe bei den am Montag beginnenden Bahnrad-Wettkämpfen wahrnehmen. Auch BDR-Präsident Rudolf Scharping wollte die «nicht akzeptable» Aussage nach den Spielen aufarbeiten.
Doch die Kritik an Moster war gross, ein Verbleib an Olympia 2021 kaum zu begründen. Arndt hatte sich «entsetzt» gezeigt und sich von den Aussagen des Sportdirektors distanziert. Der Radsport-Weltverband UCI schaltete sich ebenfalls ein und verurteilte die Rufe Mosters.
Kritik von Zabel nach Vorfällen an Olympia 2021
Auch der betroffene Algerier Lagab meldete sich zu Wort. «Nun, es gibt kein Kamelrennen bei Olympia, deshalb betreibe ich Radsport. Wenigstens war ich in Tokio dabei», schrieb Lagab auf Twitter.
Deutliche Worte fand der nicht bei Olympia startende Rick Zabel. «Auf der einen Seite verstehe ich alle SportlerInnen, die nichts dazu sagen. Weil man Angst davor hat, selbst in die Schusslinie zu geraten, wenn man seine Meinung äussert. Oder einfach nicht mehr für eine EM, WM oder Olympia nominiert wird», schrieb der Profi auf Instagram.
«Auch wenn ich selber nicht bei den Olympischen Spielen dabei bin, schäme ich mich für die Aussagen.» Zabel kritisierte, dass es nach dem Rennen nur eine «lapidare Entschuldigung» gegeben habe. «Ich persönlich kann nicht verstehen, dass nach diesem Verhalten nicht sofortige Konsequenzen getroffen worden sind.»