Preise von Ryanair und Easyjet-Tickets nehmen in Deutschland zu
Das Wichtigste in Kürze
- Die BDL hat den deutschen Flugverkehr analysiert und Rückgänge bei Billigfliegern notiert.
- Schuld für den Rückgang könnten der Klimaschutz oder internationale Unsicherheiten sein.
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) führte eine umfangreiche Analyse zum deutschen Flugverkehr durch. die Billigflieger von Ryanair oder Easyjet bieten bis Oktober rund 1,8 Prozent weniger Sitzkapazität an als im Vorjahreszeitraum.
Gestrichen wurden auch bei Ryanair und Easyjet besonders innerdeutsche Verbindungen (-7,1 Prozent) und Europa-Flüge (-2,1 Prozent). währenddessen wurden interkontinental das Angebot um 3,1 Prozent ausgebaut, wie der Verband am Montag in Berlin berichtete.
Aktuell haben der Auswertung zufolge die Billigflieger Easyjet und Ryanair sowie der Ferienflieger Condor ihr Programm ausgedünnt. Deutlich zugelegt haben hingegen Tuifly und der ungarische Billiganbieter Wizz.
BDL gibt CO2-Steuer Schuld an Rückgang von Ryanair und Co.
Der Verband erwartet im laufenden Jahr steigende Ticketpreise zu europäischen und aussereuropäischen Zielen. Im zuletzt stark zurückgegangenen innerdeutschen Flugverkehr sei mit stabilen Preisen zu rechnen. Der Verband wandte sich erneut gegen die Einschätzung, dass innerdeutsches Fliegen zu billig sei. Die Nutzung der Bahn sei fast immer preisgünstiger als das Flugzeug.
Preistreibend werde sich die zum 1. April geplante Erhöhung der deutschen Luftverkehrssteuer auswirken. BDL-Präsident Klaus-Dieter Scheurle kritisierte den «nationalen Alleingang» als kontraproduktiv. Dieser reduziere keine CO2-Emissionen, sondern verschiebe sie lediglich zu ausländischen Wettbewerbern.
So hätten die deutschen Fluggesellschaften weiter Marktanteile an den hiesigen Flughäfen verloren: Seit 2012 sei ihr Marktanteil um 12 Prozentpunkte zurückgegangen - von 67 auf 55 Prozent.
Internationale Unsicherheit sorgt für sinkenden Wachstum
Wie bereits im Vorjahr kann der Luftverkehr in Deutschland nicht mit dem internationalen Wachstum von mehr als 4 Prozent mithalten. Als Gründe nannte der BDL-Präsident die sich abschwächende Konjunktur, andauernde Handelskonflikte sowie Unsicherheiten um den Brexit und den Coronavirus. Die so genannte Flugscham aus einem erhöhten Umweltbewusstsein habe man bislang nicht als Ursache identifiziert. Die Pleite der Fluggesellschaft Germania habe vor allem kleinere Flughäfen getroffen.
Zusätzlich wirkt sich am deutschen Markt laut Verband immer noch die Pleite der Air Berlin im Herbst 2017 aus. In deren Folge hatten die verbliebenen Gesellschaften zunächst gewaltige Überkapazitäten zur Marktabsicherung aufgebaut. Diese werden nun langsam wieder abgebaut.
Das aktuelle Angebot von den deutschen Flughäfen liege immer noch 9 Prozent über dem Wert aus dem Jahr 2016. Dies war das letzte Jahr, in dem Air Berlin voll am Markt war.