Fluggast verklagt Ryanair: Anrede nicht gender-neutral
Eine nicht-binäre Person verklagt Ryanair auf 4800 Franken. Grund dafür ist, dass keine geschlechtsneutrale Option bei der Buchung vorhanden war.

Das Wichtigste in Kürze
- Ryanair wird von einem nicht-binären Fluggast auf 4800 Franken Schadensersatz verklagt.
- Die Fluggesellschaft bietet auf ihrer Website keine geschlechtsneutrale Anrede an.
- Allgemein befindet sich die Flugbranche im Wandel, was Geschlechterrollen angeht.
Die nicht-binäre Person René_ Rain Hornstein verklagt Ryanair auf umgerechnet knapp 4800 Franken Schadensersatz. Der Grund für die Klage ist das Fehlen einer geschlechtsneutralen Anrede-Option bei der Buchung eines Fluges.
Hornstein wollte im Oktober 2021 einen Flug von Berlin nach Gran Canaria buchen. Dabei stellte Hornstein fest, dass es keine Möglichkeit gab, eine geschlechtsneutrale Anrede zu wählen. Die einzigen Optionen waren «Herr», «Frau» oder «Fräulein».
Nachdem Ryanair eine aussergerichtliche Einigung abgelehnt hatte, wird der Fall nun vor dem Landgericht Berlin verhandelt. Eine Sprecherin hat den Gerichtsfall gegenüber dem NDR bestätigt.
Ryanair ist nicht die erste Klage
Zusätzlich zum Schadenersatz fordert Hornstein auch Änderungen an der Buchungsplattform von Ryanair.
Hornstein möchte eine Option für eine geschlechtsneutrale Anrede einführen lassen. Auf Anfrage der britischen «Mail Online» hat Ryanair dazu noch keine Stellung genommen.
Im Jahr 2022 hat Hornstein aus gleichen Gründen bereits die Deutsche Bahn eingeklagt – mit Erfolg.
«Mx» statt «Mr» und Co.
Die International Air Transport Association erstellte 2019 einen Leitfaden für Fluggesellschaften zur Einführung nicht-binärer Geschlechtsoptionen.
United Airlines war die erste US-Fluggesellschaft, die solche Optionen bei der Buchung von Flügen anbot.
Die Bezeichnung «X» steht dabei für «unspezifiziert» oder «U» für «nicht angegeben» und dazu gibt es die geschlechtsneutrale Anrede «Mx».
Seitdem haben auch andere Fluggesellschaften geschlechtsneutrale Optionen eingeführt. Virgin Atlantic ermöglicht es seinen Mitarbeitenden sogar, ihre Uniform selbst zu wählen.
Flugbranche setzt vermehrt auf geschlechtsneutrale Alternativen
Im Jahr 2022 hat British Airways die internen strengen Uniformvorschriften gelockert. Männlichen Piloten und Besatzungsmitgliedern ist nun das Tragen von Make-up und Handtaschen erlaubt.
Allerdings fehlt auf der Website vom British Airways immer noch die Möglichkeit, die Anrede «Mx» zu verwenden.
Viele Fluggesellschaften haben zudem begonnen, auf den traditionellen Gruss «Damen und Herren» zu verzichten und stattdessen geschlechtsneutrale Alternativen zu verwenden.
Ein Sprecher der Lufthansa erklärte: «Mit diesem Schritt wollen wir erreichen, dass sich alle Passagiere an Bord willkommen fühlen.»