Putins Soldaten müssen nach bloss 5 Tagen Training an Front kämpfen
Nach nur 5 Tagen Training müssen Putins Soldaten an der Front kämpfen. Ein Soldat berichtet von Kameraden, die ihr Maschinengewehr nicht bedienen konnten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein ehemaliger russischer Soldat sagt, er habe nur fünf Tage Training erhalten.
- Ein Kamerad wusste nicht, wie ein Maschinengewehr bedient wird.
- Laut einem Experten ist die Kurz-Ausbildung der «direkte Weg in den Leichensack».
Die Ukraine sollte eigentlich nach wenigen Wochen besiegt sein. Doch Russland rechnete nicht mit den ukrainischen Truppen, die sich tapfer wehrten. Bloss im Osten und Süden können Putins Soldaten Erfolge verzeichnen. Jedoch starben seit Kriegsbeginn tausende Kämpfer, die der russische Machthaber schnellstmöglich ersetzen muss.
Damit der Ersatz gelingt, wird das Training von Putins neuen Soldaten auf ein absolutes Minimum gekürzt. Darüber berichtet die «Moscow Times». Sie stützt sich dabei auf die Berichte eines Soldaten, der Ivan genannt wird, um anonym zu bleiben.
Laut eigenen Angaben meldete er sich im April für den Einsatz im Ukraine-Krieg und unterzeichnete einen Vertrag über drei Monate. Kurz darauf wurde er auf eine Militärbasis in Belgorod, nahe der ukrainischen Grenze, verlegt. Dort erhielten er und seine neuen Kameraden fünf Tage «intensives» Training. Dabei wurde ihnen nur die für ihre Position benötigten Fertigkeiten beigebracht.
Wollte kämpfen, weil er «ein Patriot» ist
Nach der Ausbildung warteten sie weitere fünf Tage, anschliessend wurden sie an die Front geschickt – zwei Wochen nach Vertragsunterzeichnung. Während sie warteten, erhielten sie von kampferfahrenen Kameraden weiteres, informelles Training. Doch es sei zu wenig gewesen. Wie Ivan berichtet, hatte er einen Kameraden, der nicht wusste, wie ein Maschinengewehr zu bedienen ist.
Trotz der mangelnden Ausbildung ging es aber an die Front. Für Ivan endete der Einsatz im Ukraine-Krieg aber noch im April: Er wurde von Granatensplittern am Bein getroffen und verwundet. Deswegen wurde er in ein Spital in Russland gebracht und erholt sich nun zu Hause in Moskau.
Pro Monat erhielt Ivan 240'000 Rubel (4000 Franken) und damit deutlich mehr als den Durchschnittslohn in Russland. Doch Geld war laut eigener Aussage kein Anreiz: «Als die ‹militärische Spezialoperation› – die eigentlich ein Krieg ist – begonnen hat, sah ich es als persönliche Tragödie.» Er habe kämpfen wollen, denn «ich bin ein Patriot».
CIA: 15'000 Russen im Ukraine-Krieg gefallen
Eine Woche Training ist laut Militär-Analyst Pavel Luzin «Nichts». Es sei «der direkte Weg ins Spital oder den Leichensack». Die kurze Ausbildung werde Putins und Russlands Probleme mit der Mobilisierung und der Moral weiter verschärfen.
Wie viele russische Kämpfer im Ukraine-Krieg gefallen sind, ist nicht offiziell bekannt. Der US-Geheimdienst CIA schätzt die Zahl auf 15'000. Andere Schätzungen gehen von bis zu dreimal mehr toten Russen aus.