Rufe nach mehr Hilfe für arme Länder vor G20-Gipfel
Die EU will im Kampf gegen die Corona-Pandemie stärkere Unterstützung für ärmere Staaten einfordern.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag und Sonntag findet das virtuelle Treffen zum G20-Gipfel statt.
- Industrienationen sollen eine Strategie zur Bekämpfung des Coronavirus entwickeln.
- Auf dem Gipfel wird es für den Impfstoff Covax keine weiteren finanziellen Zusagen geben.
Vor dem G20-Gipfel der führenden Wirtschaftsnationen an diesem Wochenende werden die Rufe nach mehr Hilfe für die ärmeren Länder lauter. Im Zentrum des virtuellen Treffens am Samstag und Sonntag stehen der Kampf gegen die Corona-Pandemie. Ebenso deren Folgen für die Weltwirtschaft und Arbeitsplätze.
Die EU will eine stärkere Unterstützung für ärmere Staaten einfordern. Entwicklungsorganisation riefen die grossen Industrienationen gleichzeitig dazu auf, endlich eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung des Virus zu entwickeln.
Letzter Internationaler Gipfel für Donald Trump
Für US-Präsident Donald Trump dürfte es der letzte internationale Gipfel sein. Rätselraten herrschte am Freitag auf deutscher Seite darüber, ob er tatsächlich an dem Gipfel teilnehmen wird. Dieser sollte eigentlich in der saudischen Hauptstadt Riad stattfinden. Wegen der Pandemie treffen sich die G20 aber nur per Videoschalte.
Die deutsche Regierung sieht trotz des schleppenden Machtübergangs in den USA keine spürbaren Beeinträchtigungen bei den Vorbereitungen. Die Zusammenarbeit mit den USA auf Ebene der Berater laufe eigentlich sehr gut, hiess es am Freitag aus deutschen Regierungskreisen. Auch China, das von Trump im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie massiv angegriffen worden war, habe sich sehr konstruktiv eingebracht.
Keine weiteren finanziellen Zusagen für Covax
Im Zusammenhang mit der internationalen Impfstoff-Initiative Covax werde es auf dem Gipfel keine weiteren finanziellen Zusagen geben. Dies hiess es in den Regierungskreisen weiter. Bis Ende 2021 werden für die Initiative elf Milliarden US-Dollar benötigt. An ihr beteiligen sich schon 150 Länder, darunter auch China, nicht aber die USA.
Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz forderte die führenden Wirtschaftsnationen auf, sich an der Impfstoff-Initiative zu beteiligen. «Deutschland und Europa haben hier schon erhebliche Finanzmittel zugesagt», erklärte er nach Beratungen der G20-Finanzminister. Deutschland sei zweitgrösster Geber. Doch: «Notwendig ist, dass alle G20-Staaten sich daran beteiligen.»
Es soll nun um zusätzliches Geld für die wegen der Corona-Krise gestartete Impfstoff-Initiative geworben werden. Dies nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Zudem will sich die EU für weitere Schuldenerleichterungen starkmachen.
Fünf Milliarden für die Impfstoff-Versorgung von ärmeren Ländern
Um ärmere Länder mit Impfstoffen versorgen zu können, würden im kommenden Jahr schätzungsweise weitere fünf Milliarden US-Dollar benötigt. Zudem brauche es Geld für Tests und Behandlungen. Insgesamt würden voraussichtlich Mittel in Höhe von 38 Milliarden Dollar (32 Milliarden Euro) benötigt.
Die reichen Länder müssten für eine gerechte Verteilung von bezahlbaren Impfstoffen an alle Menschen in der Welt sorgen. Dies forderten die Entwicklungsorganisationen One und Oxfam. Kanzlerin Angela Merkel sei besonders gefordert, «alles in die Waagschale zu werfen», sagte One-Direktor Stephan Exo-Kreischer.