Ryanair rechnet mit fast einer Milliarde Euro Verlust
Viele Fluggesellschaften leiden stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und dazu gehört der irische Billiganbieter Ryanair. Das Unternehmen erwartet für das zu Ende gehende Finanzjahr einen Riesenverlust.
Das Wichtigste in Kürze
- Ryanair erwartet wegen des Einbruchs des Reiseverkehrs in der Corona-Pandemie im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 einen Verlust von fast einer Milliarde Euro.
Zwar lasse sich die Entwicklung angesichts der Änderungen von Reisebeschränkungen schwer vorhersagen, doch prognostiziere das Management angesichts der Impfkampagnen für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr «verhalten optimistisch» ein Minus von 850 bis 950 Millionen Euro, teilte das Unternehmen in Dublin mit. Erst Anfang Januar hatte Europas grösster Billigflieger wegen der Verschärfung von Lockdowns seine ohnehin schon dürren Geschäftspläne für den Winter weiter zusammengestrichen.
Ryanair rechnet seither für das im März endende Geschäftsjahr 2020/2021 nur noch mit 26 bis 30 Millionen Fluggästen, wobei laut der Mitteilung vom Montag eine Zahl eher am unteren Ende wahrscheinlicher sei. In den drei Monaten bis Dezember hatte das Unternehmen insgesamt nur noch 8,1 Millionen Fluggäste und damit 78 Prozent weniger als vor einem Jahr befördert. Unter dem Strich fiel ein Verlust von knapp 321 Millionen Euro an. Im Vorjahreszeitraum hatte Europas grösster Billigflieger noch fast 88 Millionen Euro verdient.
Nach der Corona-Krise will Konzernchef Michael O'Leary aber wieder durchstarten. Angesichts des langsamen Impfstarts in grossen Teilen Europas gab er allerdings zu, dass zumindest die Osterferien wohl auch keine Erholung für die Flugbranche bringen werden. «Wir haben akzeptiert, dass wir Ostern abschreiben müssen», sagte O'Leary dem irischen Sender RTÉ. Allerdings rechne er damit, dass im Sommer, wenn die gefährdetsten Gruppen der Bevölkerung geimpft seien, «Millionen von Menschen wieder an die Strände Europas strömen» würden.
Den Hinweis darauf, dass auch etliche junge Menschen ernsthaft an Covid-19 erkranken und dies auch im Sommer noch Reisebeschränkungen nötig machen könnte, liess O'Leary nicht gelten: «Es gibt nicht viele junge Menschen, die ins Krankenhaus kommen», sagte er. Wissenschaftliche Regierungsberater sollten aufhören, bei ihren Pressekonferenzen «Horrorgeschichten» aus den Krankenhäusern zu erzählen und sich stattdessen auf die Impfungen konzentrieren.
Im übernächsten Geschäftsjahr soll bei der Zahl der Ryanair-Fluggäste wieder das Vorkrisenniveau erreicht werden. Bis zum Geschäftsjahr 2026 soll die Zahl der jährlichen Fluggäste auf 200 Millionen wachsen. Erst im Dezember hatte der Konzern die Bestellungen für die Boeing 737 Max um 75 auf 210 Stück aufgestockt.