Sanktion: EU beschliesst sechstes Strafpaket gegen Russland
Das Wichtigste in Kürze
- Das sechste EU-Sanktionspaket gegen Russland ist beschlossene Sache.
- Dazu zählt ein weitgehendes Öl-Embargo.
- Die Sanktionen werden in Kraft gesetzt, wenn sie im Amtsblatt der EU veröffentlicht sind.
Die 27 EU-Staaten haben das sechste Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Das teilten die EU-Staaten am Freitag mit. Das Sanktionspaket sieht unter anderem ein weitgehendes Öl-Embargo gegen Russland vor.
Ausserdem wird unter anderem die grösste russische Bank, die Sberbank, aus dem Finanzkommunikationsnetzwerk Swift ausgeschlossen. Und es werden mehrere russische Nachrichtensender in der EU verboten. Nach dem formellen Beschluss dürften die Sanktionen noch am Freitag im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden. Dann sind sie in Kraft.
Sanktion: EU boykottiert russische Öllieferungen
Der wirtschaftlich besonders relevante Öllieferungs-Boykott gegen zielt darauf ab, 2023 auf dem Seeweg kein Öl mehr einzulassen. Lediglich Ungarn, die Slowakei und Tschechien dürfen noch bis auf Weiteres russisches Öl über die Druschba-Pipeline importieren.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zufolge wird die EU bis zum Jahresende rund 90 Prozent weniger Öl aus Russland beziehen. Nach Schätzungen der EU-Denkfabrik Bruegel gaben EU-Staaten bis vor Kurzem noch täglich etwa 450 Millionen Euro für russisches Öl aus. Zudem gaben sie 400 Millionen für Gas aus Russland aus.
Sanktion für Patriarch Kirill bleibt aus
Ungarn setzte zudem durch, dass auf Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill verzichtet wird. Er sollte eigentlich wegen seiner Unterstützung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Sanktionsliste der EU kommen. Ungarn wollte die Sanktionen, die ein EU-Einreiseverbot und Finanzsperren umfassen, allerdings nicht akzeptieren.
Regierungschef Viktor Orban hatte seine Haltung zuletzt «mit der Frage der Glaubensfreiheit ungarischer Religionsgemeinschaften» begründet. Diese sei «heilig und unveräusserlich». EU-Diplomaten zufolge waren etliche Staaten extrem verärgert über die erneute Blockade Ungarns.