Schnellanalyse: Starkregen grösstenteils durch Klimawandel
Wäre es ohne Klimawandel ähnlich schlimm? Das fragen sich Menschen inzwischen bei jedem Extremwetter-Ereignis. Für die aktuelle Lage in Ländern wie Österreich haben Forscher schon eine Antwort.
Einer Schnellanalyse zufolge hatte der Klimawandel wahrscheinlich grossen Anteil an der aktuellen Starkregenepisode in Mitteleuropa. Die natürliche Klimavariabilität allein könne die Intensität des beobachteten Ereignisses nicht erklären, teilte das Forschungskonsortium Climameter mit. Der Sturm sei durch einen scharfen Kontrast zwischen polarer Luft und warmer, feuchter Luft aus dem ungewöhnlich heissen Mittelmeerraum verursacht worden.
«Wir führen die starken Niederschläge, die zu den Überschwemmungen in Mitteleuropa führten, grösstenteils auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück, während die natürliche Klimavariabilität wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielte», hiess es von Climameter, einem von der Europäischen Union und der französischen Forschungsorganisation CNRS finanziertem Forschungsprojekt.
Kein gesichertes Ergebnis
Die Unsicherheit sei bei dieser Schlussfolgerung allerdings recht gross, da es sich um ein ungewöhnliches Ereignis handele. Die sogenannte Attributionsstudie nutzt Daten zu ähnlichen Tiefdrucksystemen von Gegenwart (2001-2023) und Vergangenheit (1979-2001) in der Region. Für eine solche Studie werden meteorologische Messwerte aus den zurückliegenden Jahrzehnten und Klimasimulationen statistisch ausgewertet.
Starkregenereignisse wie aktuell beim Sturm «Boris» fielen heute bis zu 20 Prozent intensiver aus als am Ende des 20. Jahrhunderts, hiess es von Climameter weiter. «Boris» hat schwere Überschwemmungen in Ländern Mittel- und Osteuropas wie Rumänien, Polen, Österreich, der Slowakei und der Tschechischen Republik verursacht.
Nach den Erkenntnissen des Weltklimarates (IPCC) nähmen Extreme im Wasserkreislauf schneller zu als die durchschnittliche Veränderung, hiess es auch. Auf lokaler Ebene sei ein Trend zu mehr Flussüberschwemmungen in West- und Mitteleuropa zu beobachten.