Spendenaffäre: Weidel schweigt bei Fragen über Zürcher Milliardär
Alice Weidel schweigt zu Fragen zu einem in Zürich lebenden Milliardär. Dieser soll der AfD über einen Strohmann mehrere Millionen gespendet haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Alice Weidel weicht Fragen zu Henning Conle aus.
- Der Milliardär soll der AfD über einen Strohmann rund 2,4 Millionen Euro gespendet haben.
- Sollte sich der Verdacht erhärten, droht der Partei eine hohe Strafe.
Rund 2,4 Millionen Euro soll der Immobilienmilliardär Henning Conle an die AfD gespendet haben. An sich ist daran nichts verkehrt, ist der in Zürich lebende 81-Jährige doch deutscher Staatsbürger. Doch das Geld floss über einen Strohmann an die Partei.
Auch nach dem Wahlerfolg vom Sonntag wollte sich AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel nicht dazu äussern. Bei einer Pressekonferenz wurde sie am Montag gefragt, ob sie Conle kenne und wann sie ihn getroffen habe. Weidel wich der Frage aus.
Auch in einem Interview mit «ProSieben» wurden ihr diese Fragen gestellt. «Sie werden verstehen, dass ich mich zu solchen Anwürfen, zu vermeintlichen illegalen Spenden, überhaupt nicht weiter äussern möchte.» Das sagte sie gegenüber dem Sender und weicht damit ebenfalls aus.
Die fast 2,4 Millionen Euro gingen wenige Wochen vor der Wahl bei einer Kölner Werbeagentur für eine Plakatkampagne ein. Das Geld stammte von Gerhard Dingler, einem ehemaligen FPÖ-Funktionär. Dies zeigen Recherchen des «Spiegel» und des «Standard».
Gegenüber seiner Bank machte Dingler geltend, er habe 2,6 Millionen Euro von Conle erhalten. Einen Schenkungsvertrag präsentierte er als Beweis.
In Deutschland sind Spenden über Strohleute, bei denen die Identität des eigentlichen Geldgebers unbekannt bleibt, verboten. Auch anonyme Spenden von über 500 Euro sind illegal.
Strafe von bis zu 7 Mio. Euro droht
Unklar bleibt, weshalb Conle, sollte er das Geld über einen Strohmann gespendet haben, dies so getan hat. Deutsche Staatsbürger dürfen, auch wenn sie wie Conle im Ausland leben, deutschen Parteien Geld zukommen lassen.
Bereits vor acht Jahren überwies der Milliardär 150'000 Franken an Alice Weidel. Damals floss das Geld in mehreren kleinen Tranchen über zwei Pharmafirmen. Das Ganze flog aber auf, die AfD wurde wegen der verschleierten Grossspende zu einer Strafe von fast 400'000 Euro verdonnert.
Auch im aktuellen Fall droht der Partei eine Strafe: Österreich ermittelt wegen des Verdachts auf Geldwäsche, die deutsche Bundesverwaltung hat eine «Sachverhaltsklärung» eingeleitet. Kommt sie zum Schluss, dass es sich um illegale Parteienfinanzierung handelt, könnte die AfD die 2,4 Millionen Euro verlieren. Oder eine Strafe von bis zu 7 Millionen Euro erhalten.