Starlink in Grönland: Musks Satelliten als Chance für entlegene Orte
Grönlands grösster Telekommunikationsanbieter erwägt Kooperation mit Elon Musks Starlink-Dienst, um abgelegene Gebiete besser zu vernetzen.

Grönlands Telekommunikationsunternehmen Tusass verhandelt seit Dezember mit dem US-Anbieter Starlink über einen möglichen Vertrag für Internet und Telefonie via Satellit.
Tusass-Chef Toke Binzer sieht darin die Chance, «die beste auf dem Markt verfügbare Technologie» zu nutzen. Dies äusserte er gegenüber dem dänischen Sender «TV 2».
Chancen für entlegene Orte
Die Zusammenarbeit mit Starlink könnte für dünn besiedelte Gebiete im Norden und Osten Grönlands von Vorteil sein, berichtet «IT Boltwise».
Dort sind die Internetverbindungen bislang oft unzureichend. Starlink könnte bestehende Unterseekabelverbindungen ergänzen und als Backup bei Kabelbrüchen dienen.
Politische Bedenken
Allerdings wäre eine vollständige Versorgung durch Starlink unrealistisch. Die Kapazitäten des Dienstes reichen nicht aus, um den Bedarf grösserer Städten wie Nuuk zu decken, berichtet «IT Boltwise».

Eine engere Anbindung Grönlands an die USA durch Starlink wird als politisch heikel angesehen. Dies vor allem, nachdem der ehemalige US-Präsident Donald Trump Gebietsansprüche auf die Inselregion erhoben hatte, schreibt «Euractiv».
Auch Europa versucht, sich von US-amerikanischer Technologie unabhängiger zu machen. Die EU arbeitet derzeit an einer eigenen Satellitenlösung namens IRIS2, die als Alternative dienen könnte, schreibt «IT Boltwise».
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die Verhandlungen gestalten sich auch aus wirtschaftlicher Sicht komplex. Starlink besteht auf direktem Zugang zu den Kunden, was mit dem Monopol von Tusass nicht vereinbar ist.
Es gibt zudem Bedenken, dass kritische Infrastruktur in die Hände eines Tech-Milliardärs geraten könnte. Diese Sorgen werden durch Berichte verstärkt, wonach in der Vergangenheit gedroht wurde, den Dienst in der Ukraine abzuschalten, schreibt «Heise».
Grönland uneins über Nutzung von Starlink
Die Entscheidung über die kritische Infrastruktur liegt letztlich bei der grönländischen Selbstverwaltung. Sie muss die politischen, wirtschaftlichen und technologischen Implikationen sorgfältig abwägen.
Einige politische Parteien in Grönland befürworten die Öffnung für ausländische Satellitendienste. Andere bevorzugen eine Lösung in Zusammenarbeit mit Dänemark.
Die Zukunft der Internetversorgung in Grönland bleibt somit vorerst ungewiss.