Julian Assange könnte schon bald an die USA ausgeliefert werden. Jetzt appelliert seine Ehefrau Stella Moris-Assange an die Schweiz.
Stella Moris-Assange war beim «Club suisse de la presse» in Genf, um zur Unterstützung ihres Ehemannes, Wikileaks-Gründer Julian Assange, aufzurufen.
Stella Moris-Assange war beim «Club suisse de la presse» in Genf, um zur Unterstützung ihres Ehemannes, Wikileaks-Gründer Julian Assange, aufzurufen. - sda - KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Das Wichtigste in Kürze

  • Stella Moris appelliert an die Schweiz, Julian Assange zu unterstützen.
  • Assange könnte bald an die USA ausgeliefert werden, warnt seine Frau.
  • Die Schweiz habe eine einzigartige Position, um Assanges Freilassung zu fördern.
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Wikileaks-Gründer Julian Assange könnte laut seiner Frau Stella Moris-Assange bereits in den nächsten Wochen an die USA ausgeliefert werden. Die Anwältin appellierte an die Schweiz, sich für die Freilassung ihres Mannes einzusetzen.

Als «Hauptsitz des Uno-Menschenrechtsrats» sei die Schweiz in einer einzigartigen Position, um auf die Freilassung ihres Mannes hinzuwirken. Dies sagte Moris-Assange am Montag am Rande eines Auftritts am «Club suisse de la presse» in Genf zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

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Assange-Unterstützer mit Protest-Plakat - AFP/Archiv

Moris-Assange bezeichnete ihren Mann als «Geisel». Er habe nichts getan, ausser wahrer Informationen über Kriegsverbrechen und Folter zu veröffentlichen. Seinen gesundheitlichen Zustand beschrieb sie als schlecht.

Wie Moris-Assange weiter ausführte, rechnet sie damit, dass der ausstehende Entscheid zur Beschwerde gegen den Auslieferungsbescheid bald gefällt wird. Die Befürchtung bestehe, dass Grossbritannien die Auslieferung dann rasch vollziehe.

Positiv stimme sie einzig die grosse Unterstützung, die sie erhielten, von einfachen Bürgerbewegungen bis hin zu Staatsoberhäuptern. Im Juni habe sie zudem den Papst getroffen. «Es war ein grosszügiger Schritt des Papstes, unsere Familie auf diese Weise zu unterstützen.»

Tauziehen dauert schon seit Jahren an

Assange sitzt seit seiner Festnahme im April 2019 im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Zuvor hatte er sich mehrere Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden entzogen. Ein Ende der Strafverfolgung Assanges fordert auch die australische Regierung.

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Julian Assange im Jahr 2017 in London. - AFP/Archiv

Das juristische Tauziehen um Assange dauert seit Jahren an. Die US-Justiz will ihn wegen Spionagevorwürfen vor Gericht bringen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft.

Assange wird vorgeworfen, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Damit soll das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht worden sein. Unterstützer sehen in Assange einen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte.

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