Suez-Kanal weiter durch 220'000-Tonnen-Containerschiff blockiert
In der Nacht auf Mittwoch blieb im Suezkanal ein Containerschiff stecken. Das könnte noch mehrere Tage oder Wochen so bleiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Containerschiff «Ever Given» steckt weiterhin im Suezkanal fest.
- Schlepper arbeiten an der Freimachung der wichtigen Handelsroute.
- Die Besatzungsmitglieder sind in Sicherheit.
- Umweltbeschädigung gäbe es keine.
Der Suez-Kanal ist am Donnerstagmorgen weiterhin durch ein 220'000-Tonnen-Container-Schiff blockiert geblieben. Dieses hatte sich dort in der Nacht zum Mittwoch festgefahren.
Ägyptische Schlepper bemühten sich, die Durchfahrt durch den Kanal freizubekommen, durch den eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt verläuft. Dutzende Schiffe warten auf eine Freigabe der Durchfahrt durch den Kanal – die Erdölpreise stiegen bereits.
Die Kanalverwaltung (Suez Canal Authority, SCA) entsandte mehrere Schlepper zur «Ever Given». Das Schiff war mit ihrer Ladung auf dem Weg nach Rotterdam. Doch dann lief es sich im Suez-Kanal fest und riegelte den Kanal in Diagonalstellung vollständig ab.
«So etwas ist uns noch nicht untergekommen», sagte Ranjith Raja vom Finanz-Recherchezentrum Refinitiv. «Es ist wahrscheinlich, dass der Rückstau mehrere Tage oder Wochen in Anspruch nehmen wird».
Keine Schäden für die Umwelt
Die 25 Besatzungsmitglieder der «Ever Given» seien in Sicherheit, erklärte die Gesellschaft Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) in Singapur. Diese ist für das technische Management des Container-Schiffs verantwortlich. Es gebe keine Umweltverschmutzung und keinen Schaden an der Fracht.
Das Schiff ist 400 Meter lang, 59 Meter breit und 60 Meter hoch. Wenn das Freischleppen des Container-Schiffs nicht gelinge, müsse möglicherweise zunächst ein Teil der Ladung mit Kränen geborgen werden. Dies erklärte das Unternehmen Broker Braemar.
Strecke 6000 Kilometer kürzer
Der 1869 eröffnete Suez-Kanal dient vor allem der Erleichterung der Handelsverbindungen zwischen Asien und Europa. Die Strecke von Singapur nach Rotterdam verringert sich durch den Kanal um 6000 Kilometer gegenüber der Fahrt um Südafrika. Ägypten erzielte aus den Durchfahrtsrechten durch den Suez-Kanal im vergangenen Jahr einen Erlös von umgerechnet 4,2 Milliarden Euro.