Taleb A. erhielt zwei Gefährderansprachen vor Magdeburg
Taleb A. fiel bereits vor dem Anschlag von Magdeburg durch Drohungen auf. Der mutmassliche Attentäter wurde mindestens zweimal von der Polizei gewarnt.
![Polizei Blaulicht Taleb A.](https://c.nau.ch/i/8k6VbG/900/polizei-blaulicht-taleb-a.jpg)
Weitere Details zum mutmasslichen Täter des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt kommen ans Licht. Laut «Die Zeit» führte die Polizei im September 2023 und Oktober 2024 sogenannte Gefährderansprachen mit Taleb A. durch.
Das erste Gespräch habe im Polizeirevier Salzlandkreis stattgefunden, während das zweite an seinem Arbeitsplatz durchgeführt wurde. Die genauen Hintergründe dieser Ansprachen blieben jedoch unklar, wie «Die Zeit» berichtet.
Wie der MDR unter Berufung auf die «dpa» berichtet, soll Taleb A. einen Anwalt bedroht haben, der ihn zuvor vertreten habe. Im Zuge der erfolgten Anzeige habe die Polizei den Mediziner aufgesucht.
Frühere Warnungen vor Taleb A.
Laut «T-Online» erhielt auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) im Spätsommer 2023 einen Hinweis auf A. BKA-Chef Münch bestätigte, dass im November 2023 ein Verfahren eingeleitet wurde, nachdem ein Hinweis aus Saudi-Arabien eingegangen war.
![Ältestenrat Magdeburg Anschlag Taleb](https://c.nau.ch/i/BJ9xo1/900/altestenrat-magdeburg-anschlag-taleb.jpg)
Die «taz» berichtet, dass Taleb A. 2006 nach Deutschland kam, um eine Facharztausbildung als Psychotherapeut zu beginnen. Anfangs erhielt er ein Stipendium eines saudi-arabischen Kulturbüros und finanzielle Unterstützung von seinem Bruder.
Laut «taz» fiel A. bereits 2013 durch Anschlagsdrohungen auf. Er soll explizit auf den islamistischen Boston-Anschlag verwiesen und gedroht haben: «Sowas passiert hier dann auch».
Diverse Vorfälle aktenkundig
Die «taz» berichtet zudem, dass A. 2014 einer Mitarbeiterin einer Stralsunder Sozialbehörde Gewalt angedroht haben soll. Er habe von einer Tat gesprochen, die international Beachtung finden würde.
Christian Pegel, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, bestätigte laut «taz», dass 2013 eine Durchsuchung von A.s Wohnung in Stralsund stattfand. Ein Jahr später folgte eine Gefährderansprache.
![Tweet Gefährderansprache Taleb A.](https://c.nau.ch/i/RPwNpg/900/tweet-gefahrderansprache-taleb-a.jpg)
Laut «MDR», wie von der «taz» berichtet, soll Taleb A. von der Polizei eine schriftliche Gefährderansprache erhalten haben. Ob diese ihn erreichte, ist unklar.
Das Instrument der Gefährderansprache
Eine Gefährderansprache ist ein präventives Instrument der Polizei in Deutschland. Sie zielt darauf ab, potenzielle Straftäter von ihren Plänen abzubringen.
Bei einer solchen Ansprache wird die Person direkt kontaktiert und über mögliche Konsequenzen ihres Verhaltens informiert. Gefährderansprachen werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, darunter Terrorismusbekämpfung, Extremismusprävention und häusliche Gewalt.
Sie können persönlich, telefonisch oder schriftlich erfolgen. Die Wirksamkeit dieses Instruments ist umstritten, da es keine Garantie gibt, dass die angesprochene Person ihr Verhalten ändert.