Türkei sähe Ausdehnung griechischer Hoheitszone als Kriegsgrund
Die Türkei hat Griechenland für den Fall einer Ausdehnung seiner Territorialgewässer in der Ägäis offen mit einer militärischen Auseinandersetzung gedroht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei hat Griechenland mit einem Krieg gedroht.
- Dies, falls das Nachbarland seine Territorialgewässer in der Ägäis ausdehnt.
- Die Spannungen zwischen den beiden Ländern sind wegen unterseeische Rohstoffe entstanden.
Die Türkei hat Griechenland für den Fall einer Ausdehnung seiner Territorialgewässer in der Ägäis offen mit einer militärischen Auseinandersetzung gedroht. «Wenn das kein Kriegsgrund ist, was denn sonst?», sagte Vizepräsident Fuat Oktay der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge.
Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte am Mittwoch im Parlament erklärt, Griechenland dehne seine Hoheitszone im Ionischen Meer aus. In Seegebieten, wo andere Staaten mehr als 24 Seemeilen entfernt seien, könne dies möglicherweise ebenfalls geschehen. Über die Festlegung des Festlandsockels sowie der Ausschliesslichen Wirtschaftszone (AWZ) sei Athen zum Dialog mit der Türkei bereit.
Oktay erklärte, Ankara werde seine Rechte zur See ungeachtet aller Kosten verteidigen. Er rief zudem die EU auf, «fair» zu sein. Die Europäische Union sei kein internationales Gericht, das bestimme, was Recht und Unrecht sei. Die EU-Aussenminister hatten am Freitag Ankara ultimativ zum Dialog mit Griechenland aufgerufen.
Spannungen entstanden durch unterseeische Rohstoffe
Die Spannungen zwischen den beiden Mitgliedsstaaten der Nato sind über einen Streit um unterseeische Rohstoffe stark gestiegen. Im östlichen Mittelmeer werden grosse Erdgasvorkommen vermutet. Die Türkei erkundet den Untergrund in Seegebieten, die von Zypern oder Griechenland beansprucht werden.
Die griechischen und türkischen Streitkräfte halten Manöver in der Region ab. An den griechischen Manövern beteiligte sich insbesondere Frankreich, an türkischen Übungen die US-Marine.
Am Freitag erklärte die Türkei, sie habe östlich von Zypern 6 griechische F-16-Kampfflugzeuge abgefangen. Zuvor hatte sie die Arbeit ihres seismischen Erkundungsschiffes «Oruc Reis» dort um fünf Tage bis zum 1. September verlängert. Am Samstag kündigte Ankara neue Schiessübungen im östlichen Mittelmeer vor der türkischen Südküste an.