Ukraine Krieg: Das sagen Finnen und Schweden zu Nato-Beitritt
Finnland und Schweden wollen wegen dem Ukraine-Krieg der Nato beitreten. Finnen sind davon nicht begeistert, sehen aber die Notwendigkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Finnen halten den Nato-Beitritt für notwendig, auch wenn sie ihn nicht befürworten.
- Es sei das geringere von zwei Übeln, meint ein Finne.
- In Schweden wird die Nähe zu Erdogan kritisiert.
Schweden und Finnland haben wegen dem Ukraine-Krieg offiziell ihre Beitrittsanträge an die Nato abgeliefert. Die beiden neutralen Staaten wollen dem Verteidigungsbündnis aufgrund der Bedrohungslage aus Osten beitreten. Doch wie Interviews des britischen «Guardian» mit Einwohnern der beiden skandinavischen Länder zeigen, sind die Leute davon nicht begeistert. Einige sehen aber die Notwendigkeit des Schrittes.
So beispielsweise ein 45-jähriger Lehrer aus Finnland. Er spreche für viele Finnen, wenn er sage, dass man «das kleinere Übel» gewählt habe. Er sei kein Fan der Nato, aber Putin habe keine Wahl gelassen.
Russland habe es klar gemacht, dass das Regime brutal und unberechenbar sei, so der Lehrer. «Die Neutralität hat uns gute Dienste geleistet, doch Russland hat es uns verunmöglicht, so weiterzumachen.»
Ein Immobiliensanierer hätte es auch bevorzugt, wenn Finnland und Schweden weiterhin neutral geblieben wären. Doch mit dem Ukraine-Krieg sei es Zeit geworden, dem Verteidigungsbündnis beizutreten. Er spricht sich aber deutlich gegen Nato-Basen, US-Truppen oder Waffensysteme in Finnland aus.
Eine Psychotherapeutin bezeichnet den Entscheid als kurzsichtig und fürchtet, dass Finnland dadurch weniger sicher sein werde. «Helsinki kann ein einfaches Ziel für Putin werden.»
Finnland und Russland teilen eine rund 1340 Kilometer lange Grenze. Schweden hingegen grenzt nicht an das grösste Land Europas. Vielleicht auch deswegen sprechen sich zwei Schwedinnen gegenüber dem «Guardian» gegen den Nato-Beitritt aus.
Ukraine-Krieg: Putin droht Finnland und Schweden
Der Bruch mit der Neutralität sei ein Fehler, sagt eine schwedische Angestellte einer Textilfabrik. Die Nato-Mitgliedschaft werde langfristig keine Vorteile bringen. Der Entscheid sei entweder aus Angst vor einer Invasion oder aus Trotz gegenüber Russland gefällt worden. Es sei beängstigend, so enge militärische Beziehungen mit Ländern wie der Türkei zu haben.
Auch eine schwedische Professorin erwähnt den Staat am Bosporus: Der Nato-Beitritt werde mit einem Preis kommen – Erdogans Aussagen wiesen darauf hin. Zudem sei der Entscheid zu schnell und ohne echte Chance der demokratischen Mitbestimmung der Parteien gefällt worden.
Wladimir Putin hat Schweden und vor allem Finnland bereits mit Konsequenzen gedroht, sollten sie der Nato beitreten. Der Ukraine-Krieg des Kreml-Chefs wird von Experten auch als Antwort auf die Nato-Osterweiterung und die Annäherung an die Ukraine gewertet.