Ukraine Krieg: EU warnt vor Flüchtlingswellen nach Europa
Russland blockiert in der Ukraine rund 20 Millionen Tonnen Getreide. Das führt in vielen Staaten zu einer Hungerkrise und laut EU bald auch zu mehr Migration.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ukraine-Krieg hat zu einer globalen Lebensmittelkrise geführt.
- Betroffen sind unter anderem Staaten in Afrika und im Nahen Osten.
- Die EU warnt deswegen vor einer riesigen Flüchtlingswelle nach Europa.
Der Krieg hat schwere Auswirkungen auf die Produktion und die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine. Das osteuropäische Land ist einer der grössten und wichtigsten Exporteure.
Doch durch die russische Invasion stecken nun rund 20 Millionen Tonnen Getreide von der letztjährigen Ernte in den ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer fest. Das führt gerade in den Zielländern in Afrika und im Nahen Osten zu einer Lebensmittel- und damit Hungerkrise.
Die EU warnt deswegen davor, dass sich Europa auf eine riesige Flüchtlingswelle aus diesen Ländern einstellen muss. Die interimistische Direktorin der Europäischen Agentur für Grenz- und Küstenwache Frontex, Aija Kalnaja, sagt, dass man zwar die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine gut bewältige.
Frontex: Getreide-Blockade wird zu Migrationswellen führen
Doch: «Wir müssen uns auch auf Flüchtlinge vorbereiten, die wegen der Lebensmittelkrise aus anderen Gebieten kommen.» Der Getreidetransport aus der Ukraine werde verhindert, was wiederum zu Migrationswellen führen werde.
Russland hat zwar mehrfach beteuert, ukrainische Frachter nicht behindern zu wollen, sollte die Ukraine die Schwarzmeer-Küste entminen. Das lehnt die Ukraine aber ab, weil so die Küste leichter anzugreifen wäre.
Bereits im Juni hatte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi vor den Folgen der vom russischen Krieg verursachten Lebensmittelkrise gewarnt. Sollte diese Krise nicht gelöst werden, werde die Zahl der weltweit geflüchteten Menschen weit über die bereits gezählten 100 Millionen Migranten ansteigen.
US-Historiker Timothy Snyder warnte schon im Frühling vor Putins «Hungerplan». Die Nahrungsmittelkrise solle Flüchtlinge aus Nordafrika und dem Nahen Osten generieren. Und Flüchtlingsströme könnten Europas Stabilität gefährden.