Ukraine Krieg: Familien von toten Russen-Soldaten fordern Antwort
Nach dem Untergang der Moskwa im Ukraine-Krieg vermissen viele Eltern ihre Söhne, die auf dem Kriegsschiff dienten. Viele waren Wehrpflichtige.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf dem gesunkenen Kriegsschiff Moskwa waren über 500 Matrosen.
- Von vielen fehlt jede Spur, ihre Familien wissen nicht, ob sie noch leben.
- Laut den Angehörigen dienten auf dem Schiff auch viele Wehrpflichtige.
Es ist der wohl schmerzhafteste Verlust Russlands im Ukraine-Krieg: Das Kriegsschiff Moskwa, das Flaggschiff der russischen Schwarzseeflotte, wurde von der Ukraine getroffen und versenkt. Über 500 Matrosen sollen auf dem Schiff gewesen sein. Ihre Familien wissen häufig nicht, ob sie überlebt haben oder nicht und fordern Antworten.
Der britische «Guardian» berichtet von einer Mutter, die tagelang nach einem Lebenszeichen ihres Sohnes gesucht hat. Schliesslich erhielt sie einen Anruf des Verteidigungsministeriums, das ihr sagte, dass ihr Sohn tot sei. Mehr Informationen haben sie nicht erhalten, so die trauernde Mutter. «Er war erst 19-jährig, er war ein Wehrpflichtiger.»
Russian Black Sea Fleet Prj. 712 sea rescue tug Shakhter (SB-922) alongside the Moskva pic.twitter.com/9LIkERQxLY
— OSINTtechnical (@Osinttechnical) April 18, 2022
Damit sind zwei Todesfälle auf der Moskwa bestätigt. Die wahre Zahl veröffentlicht Russland nicht. Mehrere Familien sind deshalb an die Öffentlichkeit gegangen und haben gesagt, dass sie keine Informationen über ihr Söhne haben.
Einige Familien hatten mehr Glück: Sie haben ihre auf der Moskwa dienenden Familienmitglieder lebend auf Videos entdeckt. Russland hat ein Video veröffentlicht, in dem Matrosen der Moskwa bei einem Treffen in Sewastopol zu sehen waren.
Der Bruder eines Matrosen erzählte dem Guardian, dass er mit ihm per Telefon sprechen konnte. Der Bruder habe nicht viel gesagt und nicht erzählt, was passiert sei. «Er ist ein Wehrpflichtiger, er hat erst im Juli angefangen.»
Ukraine-Krieg: Viele Wehrpflichtige auf der Moskwa im Dienst?
Dies könnte einer der Gründe sein, weshalb Russland nicht über das Schicksal der Matrosen spricht: Mehrere Familien, die Antworten fordern, sagen, dass ihre Söhne Wehrpflichtige seien. Russland hat im Ukraine-Krieg zu Beginn Wehrpflichtige eingesetzt, dann aber behauptet, dies zu ändern. Aktuell sollen nur Vertragssoldaten kämpfen.
Ein russischer Vater schreibt auf VKontakte, dass sein Sohn ebenfalls als Wehrpflichtiger auf der Moskwa gedient habe. Ein Marine-Offizier habe ihn kontaktiert und gesagt, dass sein Sohn vermisst werde.
Gegenüber einer russischen Website erzählte die Mutter des vermissten Matrosen, dass sie in Spitälern nach ihrem Sohn suche. Auf der besetzten Krim lägen 200 verletzte Matrosen – ihr Sohn sei aber nicht dort. Drei Familien hätten sie gebeten, auch Ausschau zu halten nach ihren Söhnen, die ebenfalls wehrpflichtig waren.