Ukraine-Krieg: Fünf Atommächte «kurz vor dem Krieg»
Der Kreml warnt, dass die fünf Atommächte «kurz vor einem Krieg» stehen würden. Gleichzeitig betont Moskau trotz des Ukraine-Kriegs seine defensive Atomdoktrin.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland hat gestern erneut betont, keinen Atomkrieg zu wollen.
- Allerdings stünden die fünf Atommächte dieser Welt «kurz davor».
- Der Westen solle aufhören, Russland zu provozieren, denn sonst gebe es keine Sieger.
Die Angst vor einem Atomschlag Putins hält sich bei Beobachtern hartnäckig. Auch das russische Aussenministerium warnte am Mittwoch: Die fünf Atommächte der Welt stünden «kurz vor dem Krieg». Der Westen solle aufhören, Russland «zu provozieren».
Russland unterstreicht defensive Atomdoktrin
Gleichzeitig hat der Kreml derweil den rein defensiven Charakter seiner Atomdoktrin unterstrichen. In der gegenwärtigen turbulenten Lage sei es die wichtigste Aufgabe, «jedwede militärische Konfrontation zwischen Nuklearmächten zu vermeiden», so das Aussenministerium.
Russland halte sich in seiner Abschreckungspolitik daran, dass ein Atomkrieg unzulässig sei. Es gebe bei einem solchen Krieg keine Sieger, und er dürfe niemals entfesselt werden.
Die russische Doktrin sei zutiefst defensiv: Sie erlaube den Einsatz von Atomwaffen nur, wenn Russland selbst mit Massenvernichtungswaffen angegriffen werde. Oder bei einem konventionellen Angriff, «der die Existenz des Staates bedroht». Dies unterliege keiner Auslegung und keinen Erweiterungen.
Ukraine-Krieg: Angst vor Putins Verzweiflung
Kurz nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar hatte Russland seine Atomstreitkräfte in eine höhere Bereitschaftsstufe versetzt – mutmasslich, um mögliche militärische Unterstützer der Ukraine abzuschrecken.
Zuletzt wurde spekuliert, dass Russland auf die militärischen Misserfolge im Ukraine-Krieg mit dem Einsatz einer taktischen Atombombe reagieren könnte.
Ranghohe russische Militärs sollen den Einsatz einer solchen Bombe zuletzt erwogen haben. Das berichtete die Zeitung «New York Times» am Mittwoch unter Berufung auf US-Informationen. Putin sei in die Diskussion nicht eingebunden gewesen. Die Erkenntnisse der Geheimdienste von Mitte Oktober lösten in Washington demnach Besorgnis aus.