Ukraine Krieg: Katrinas Tochter (2) ist zunehmend traumatisiert
Katrina floh in den Westen der Ukraine – Verzweiflung macht sich breit. Der Ukraine-Krieg hinterlässt auch traumatische Spuren bei Tochter Sophia (2).
Das Wichtigste in Kürze
- Katrina floh mit Ehemann Ilja und Tochter Sophia von Kiew in den Westen der Ukraine.
- Sie fühlt sich weniger sicher, ist erschöpft und wütend auf Russland.
- Die Mutter sorgt sich um ihr Kind. Dieses ist vom Bombenbeschuss stark traumatisiert.
Als der Ukraine-Krieg begann, floh Katrina* (27) mit ihrem Mann Ilja* (27) unter Bombenbeschuss in den Westen des Landes. Auch Töchterchen Sophia* (2) war bei der Flucht aus Kiew dabei und erlebte alles mit. Mittlerweile haben sie sich mit rund 30 anderen Personen in einem abgeschiedenen Haus nahe der Grenze eingelebt.
«Wir hören mehrmals am Tag die Alarmsirenen in der nächstgelegenen Stadt heulen und das angsterfüllte Schreien der Bewohner.» So schildert Katrina gegenüber Nau.ch ihre Gefühle. Sie ist deutlich aufgeregter als zu Beginn des Ukraine-Kriegs.
Im Ukraine-Krieg: Katrina ist wütend und müde
Die Unsicherheit lastet immer mehr auf der jungen Mutter. «Man weiss nie, wo als Nächstes ein Luftangriff passiert.»
Langsam schwindet auch Katrinas Hoffnung. Ihre Eltern seien in Kiew bisher sicher, aber von ihren Freunden im zerbombten Mariupol habe sie lange nichts gehört. Die Wut ist gross: «Die Russen kamen in unser Land und zwangen uns, die Häuser zu verlassen!»
«Wir können uns nicht verteidigen», erklärt sie. Das galt schon für ihr Zuhause bei Kiew, aber auch jetzt für die Luftangriffe auf den Westen der Ukraine. Dazu kommt, dass Katrina «Angst vor einer nuklearen Explosion» hat.
Die körperliche Anstrengung und wenig Essen fordern ihren Tribut. Die Sozialarbeiterin ist erschöpft. «Wenn ich am Abend Sophia ein Märchen vorlese, schlafe ich direkt neben ihr ein.»
Töchterchen Sophia ist traumatisiert
Um das zweijährige Mädchen macht sie sich besonders grosse Sorgen. «Sie fürchtet sich sehr vor den Bomben.» Die Nacht der Flucht habe Sophia mit vielen Details wiedergeben können – inklusive des Bombendonners.
Die Kleine ist traumatisiert: «Wenn sie Flugzeuge auf der anderen Seite der Grenze sieht, schreit meine Tochter 'Rakete, schnell – renn!' und beginnt am ganzen Körper zu zittern», sagt Katrina. Früher hätten sie den Maschinen noch glücklich zugewunken.
Sophia spreche oft über den Ukraine-Krieg. Im letzten Gespräch habe sie gesagt: «Mama, schau ein Pony. Ich hab auch eins in unserem Haus, aber dort können wir nicht hin – es hat Krieg und Bomben.»
*Namen der Redaktion bekannt