Ukraine-Krieg: Kiew hofft weiter auf deutschen Taurus
Bisher lehnt Deutschland die Lieferung von Taurus-Flugkörpern ab. Dennoch glaubt Kiews Geheimdienst im Ukraine-Krieg weiterhin dran.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine setzt grosse Hoffnungen in den deutschen Marschflugkörper Taurus.
- Allerdings konnte sich Berlin bisher nicht zu einer Lieferung durchringen.
- Zudem sagt Kiews Geheimdienst, dass man mit einer russischen Offensive rechne.
Der ukrainische Militärgeheimdienstchef Kyrylo Budanow hofft weiter auf die von Deutschland bisher abgelehnte Lieferung der Marschflugkörper vom Typ Taurus im Kampf gegen die russische Invasion im Ukraine-Krieg.
«Der Taurus würde unser Leben sicherlich einfacher machen», sagte der Chef des Militärgeheimdienstes HUR in einem Interview der ARD. «Um Kommandozentralen zu treffen, um einige sehr wichtige Ziele zu treffen, ist es eine ausgezeichnete Waffe.» Auch die russische Brücke zur annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim bleibe ein wichtiges Ziel für die Ukraine: «Die Brücke wird schwer bewacht und verteidigt. Aber alle arbeiten an diesem Thema.»
Ukraine-Krieg: «Lage ist ziemlich schwierig»
Budanow bestätigte in dem am Sonntag veröffentlichten Interview auch Informationen, nach denen die Ukraine im Frühjahr oder im Sommer mit einer neuen russischen Offensive rechne – besonders im Gebiet Donbass.
Dafür brauche das Land, das sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg wehrt, vor allem mehr Artilleriesysteme und Munition. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstag erneut vor allem auch eine Stärkung der Flugabwehr gefordert. Konkret nannte er 25 Flugabwehrsysteme vom US-Typ Patriot, um den Luftraum der Ukraine abzusichern.
Zu konkreten Perspektiven im Ukraine-Krieg wollte sich HUR-Chef Budanow laut dem ARD-Interview nicht äussern. «Die Lage ist ziemlich schwierig, aber sie ist unter Kontrolle», sagte er. Demnach hält er anders als viele Militärexperten in diesem Jahr auch eine ukrainische Gegenoffensive für möglich.
Zugleich sagte er, dass es ohne dauerhafte Unterstützung des Westens «katastrophal schwierig» werde für die Ukraine. Budanow erwartet demnach auch einen deutlichen Aufschwung der Rüstungsindustrie in Europa und traut der EU zu, mögliche ausbleibende US-Hilfen auszugleichen.