Ukraine Krieg: Menschenhändler lauern Flüchtlingen an Grenze auf
Frauen und Kinder, die vor dem Ukraine-Krieg fliehen, werden an der polnischen Grenze oft Opfer von Menschenhändlern, sagen NGOs.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr flüchtende Frauen und Kinder verschwinden an den Grenzübergängen.
- Berichte von Menschenhandel und Sexhändlern häufen sich.
- Menschenrechtsorganisationen schlagen Alarm.
Laut NGOs, die an der Grenze zwischen der Ukraine und Polen im Einsatz sind, wird Menschenhandel zum grossen Problem. So berichten die Helfer, dass Frauen und Kinder, die vor dem Ukraine-Krieg fliehen, Opfer von Menschenhandel werden.
So würden vor allem die Frauen von mutmasslichen Zuhältern und Sexhändlern abgefangen, schreibt der «Guardian».
Nach Flucht vor Ukraine-Krieg werden Frauen und Kinder verschleppt
«Die manchmal aggressiven Zuhälter sprechen die Frauen unter dem Vorwand an, ihnen Transport, Arbeit oder Unterkunft anzubieten.» Das sagt Karolina Wierzbińska, Koordinatorin bei Homo Faber, einer Menschenrechtsorganisation, zur Zeitung. «Es gibt auch Frauen, die versuchen, weibliche Flüchtlinge an Busbahnhöfen zu vermitteln.»
Einige würden versuchen, die Frauen in «nicht identifizierbare Autos» zu locken. Die Frauen würden teils dankbar annehmen, schliesslich seien sie von der langen Flucht erschöpft. Freiwillige in Flüchtlings-Aufnahmezentren hätten auch Männer in Militäruniformen gesehen, die keiner offiziellen Behörde angehören würden.
«Helfer» wollen sich im Ukraine-Krieg nicht im Register eintragen lassen
Werde man auf solche Personen aufmerksam, fordere man sie auf, sich im Freiwilligenregister einzutragen. «Dann laufen sie in der Regel weg», so Wierzbińska. Viele der Männer weigerten sich, Fragen zu ihrer Anwesenheit an der Grenze zu beantworten. Zudem würden sie sich auch weigern, fotografiert zu werden.
Das Problem beim Menschenhandel sei, dass die meisten Transporte nicht organisiert seien. «Es sind Freiwillige, die mit ihren Privatautos aus allen möglichen Orten anreisen.» Das sagt ein Freiwilliger des Polnischen Roten Kreuzes. Verschiedene Organisationen würden daher versuchen, ein System zur Rückverfolgung und Nachverfolgung einzurichten.
Schon jetzt gibt es Berichte von Hilfsgruppen über das Verschwinden von Frauen an der Grenze. Und auch Missing Children Europe, eine Dachorganisation von 24 Kinderschutzorganisationen in ganz Europa, schlägt Alarm: Sie sagten dem «Guardian», dass unbegleitete Minderjährige weiterhin an den Grenzen verschwinden würden.