Ukraine-Krieg: Putin bereitet laut Experte noch grösseren Krieg vor
Ein Experte warnt, dass trotz der aktuell ausbleibenden militärischen Erfolge Russlands die Gefahr einer Eskalation des Ukraine-Kriegs weiterhin gross ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ukraine gelingt es zuletzt, vermehrt Gebiete von der russischen Besatzung zu befreien.
- Wladimir Putin gibt sich deshalb aber noch lange nicht geschlagen.
- Laut einem Experten bereitet der Kreml-Chef vielmehr einen «noch grösseren Krieg» vor.
Nach und nach gelingt es der Ukraine dank ihrer Gegenoffensive, eigene Gebiete von der russischen Besatzung zu befreien. Zudem verstärkt der Westen seine Sanktionen gegen Russland laufend. Es scheint, als werde Präsident Wladimir Putin immer mehr in die Enge gedrängt.
Dem sei aber nicht so, ist sich Alexander Gabuev, Direktor des «Carnegie Russia Eurasia Center», sicher. Denn im kürzlich vom russischen Parlament verabschiedeten neuen Mobilisierungsgesetz sieht er im Ukraine-Krieg neue Absichten Russlands. Und warnt den Westen, man dürfe Putins Willen, den Krieg zu eskalieren, nicht unterschätzen.
«Die Gesetzgebung ermöglicht es Russland, Hunderttausende von Männern in den Kampf zu schicken», sagt Gabuev in der «Financial Times». «Putin ist weit davon entfernt, seinen katastrophalen Krieg in der Ukraine hinter sich lassen zu wollen. Und bereitet sich auf einen noch grösseren Krieg vor.»
Dank der Energie-Gewinne im letzten Jahr sei «Russlands Kriegskasse immer noch prall gefüllt». Dazu würde der Kreml auf sein weitaus grösseres Mobilisierungspotenzial setzen.
«Die potenziell mobilisierbaren russischen Arbeitskräfte sind drei- bis viermal grösser als die der Ukraine», so Gabuev. «Putin will viel mehr Männer mobilisieren, bewaffnen, ausbilden und in den Kampf schicken.» Genau das sei der Zweck des neuen Gesetzes.
Auch, dass Putin im Ukraine-Krieg die Waffen ausgehen, glaubt Gabuev nicht. Viele wichtige Kriegskomponenten würden aus China und anderen Quellen kommen.
Mit Eskalationsdrohungen im Ukraine-Krieg den Willen des Westens brechen
Putin bleibe deshalb seinem Kriegskurs treu und halte am Ziel, die Ukraine zu besiegen, fest. Er hoffe, über Drohungen einer Eskalation sowie Ausweitung des Konflikts, den «Willen des Westens zu brechen». Und so einen Rückgang der materiellen Unterstützung für Kiew zu erzwingen.
Gabuev ist sich sicher: Solange Putin in Russland an der Macht ist, sei ein Ende des Ukraine-Kriegs nicht in Sicht.