Ukraine Krieg: Putin macht eigenen Leuten Angst vor Einmarsch
An Russlands Grenze werden wegen dem Ukraine-Krieg Abwehrstellungen aufgebaut – offenbar aus Sorge vor einer Invasion. Ein Experte schätzt dies ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut britischem Geheimdienst werden in Grenzregionen ausgefeilte Abwehrsysteme aufgebaut.
- Dies wird als Sorge Russlands vor einem ukrainischen Einmarsch gewertet.
- Ein Strategie-Experte sieht darin eher eine politisch-psychologische Aktion.
Russland baut nach Einschätzung britischer Geheimdienste wegen des Ukraine-Kriegs zunehmend Verteidigungsstellungen an der Grenze zur Ukraine auf. In der Grenzregion Belgorod seien ausgefeilte Systeme zur Abwehr von Angriffen errichtet worden. Das hiess es am Mittwoch in einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Dort seien auch Gräben ausgehoben worden. Zudem habe der Gouverneur von Belgorod erklärt, dass lokale «Selbstverteidigungseinheiten» aufgestellt werden. Bei den Verteidigungsstellungen soll es sich neben Gräben auch um komplizierte Systeme handeln. Diese sollen angeblich «mechanisierte Angriffe» abwehren können.
Das alles wertet der britische Geheimdienst als Sorge Russlands vor einem ukrainischen Einmarsch. Zudem sei denkbar, dass der Kreml den Patriotismus im eigenen Land stärken wolle. Trotzdem könne laut Geheimdienst eine tatsächliche Sorge vor einem Einmarsch nicht ausgeschlossen werden. Eine realistische Bedrohung gebe es jedoch nicht.
Tatsächlich? Nau.ch hat beim Strategie- und Militär-Expterten Albert Stahel nachgefragt.
Ukraine-Krieg: Russland will Bevölkerung vormachen, dass sie bedroht sei
Auch er sagt: «Aufgrund meiner Bekanntschaften mit russischen Generälen beurteile ich die Errichtung dieser Panzerabwehrstellungen als Aktion, die eher zum politisch-psychologischen Bereich gehört.»
Stahel glaubt an einen Trick Putins: «Offenbar will das russische Kommando der russischen Bevölkerung vormachen, dass Russland durch die Ukraine bedroht ist. Und deshalb sich gegen dieses Land verteidigen und Krieg führen muss.»
Bereits heute stünden ukrainische Verbände an der gemeinsamen Grenze. «Die Ukraine führt sogar Anschläge mit Drohnen tief in das russische Territorium.»
Aber niemand könne mit Sicherheit voraussagen, ob die Kampfkraft und die US-Waffenlieferungen für eine Vertreibung der Russen aus allen besetzten Ukraine-Gebieten reichen werde.
Stahel: «Jeder Krieg wird durch nicht vorgesehene Friktionen überlagert.» So sei es auch heute im Ukraine-Krieg der Fall.