Ukraine Krieg: Russen-TV wird am Tag des Sieges zur Pannen-Show
Der «Tag des Sieges» wird heute in Russland mitten im Ukraine-Krieg gefeiert. TV-Zuschauer sehen nebst Putin-Rede aber eine grosse Pannen-Show.
Das Wichtigste in Kürze
- Hacker haben im Russen-TV Antikriegsnachrichten aufgeschaltet.
- Mehrere Kanäle waren demnach längere Zeit gestört.
- In Polen kam es zudem zu einer Kunstblut-Attacke auf den russischen Botschafter.
Wie mehrere Medien berichten, haben Hacker in Russland dem «Tag des Sieges» einen Strich durch die Rechnung gemacht. So seien auf russischen TV-Sendern zwischenzeitlich Antikriegsbotschaften zu sehen gewesen.
Wie Bilder auf sozialen Medien zeigen, lautet die Botschaft: «Das Blut Tausender Ukrainer und Hunderter ihrer getöteten Kinder klebt an Ihren Händen. Fernsehen und Behörden lügen. Nein zum Ukraine-Krieg!»
Betroffen waren die Zuschauer mehrerer Kanäle, darunter MTS, NTV Plus und Rostelecom.
Auch in einem eigentlich kremlnahen Medium erschienen heute kurzzeitig kritische Artikel über Präsident Wladimir Putin. Wenig später wurden diese aber wieder gelöscht.
Wegen Ukraine-Kriegs: Russen-Botschafter wird in Polen mit Kunstblut attackiert
Nicht in Russland, aber ebenfalls an einer Gedenkveranstaltung zum «Tag des Sieges» in Polen, kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Als der russische Botschafter Sergej Andrejew am Montag auf dem Warschauer Mausoleumsfriedhof erschien, wurde er ausgebuht. Die Demonstranten riefen ihm «Mörder» und «Faschist» zu. Das berichtet die polnische Nachrichtenagentur PAP.
Russian state-owned media "RIA Novosti" muted the sound, as crowd chanting "fascists, fascists!" to the Russian delegation pic.twitter.com/Md65k5dT4A
— Liveuamap (@Liveuamap) May 9, 2022
Die Demonstranten attackierten den Botschafter zudem mit roter Flüssigkeit. Sie hinderten ihn auch daran, Blumen auf dem Friedhof niederzulegen. Der Botschafter und die Delegation kehrten daraufhin zu ihren Dienstwagen zurück.
Auf den russischen Staats-Kanälen wird fleissig zensiert – allerdings nur beim Ton. Während man die «Faschisten»-Rufe der Menschenmasse rausschneidet, werden die Blut-Bilder ausgestrahlt. Andrejew hat sich den Tag des Sieges wohl anders vorgestellt ...
Der Mausoleumsfriedhof in Warschau wurde einige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs angelegt. Dort sind die sterblichen Überreste von mehr als 20'000 Soldaten begraben, die in den Jahren 1944 und 1945 gefallen sind.
Polen hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar mehr als 3,2 Millionen Flüchtlinge aus seinem östlichen Nachbarland aufgenommen.