Ukraine-Krieg: Russische Soldaten werden schlecht bezahlt
Das Wichtigste in Kürze
- Ein schlechter Lohn sei einer der Hauptkritikpunkte russischer Soldaten in der Ukraine.
- Das steht in einem Bericht des britischen Geheimdienstes.
- Ursache der tiefen Entlöhnung sei unter anderem die ineffiziente Militär-Bürokratie.
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste dürfte die mangelnde Moral russischer Truppen in der Ukraine auch an einer schlechten Bezahlung liegen. Neben hohen Opferzahlen und einer zunehmenden Kampfmüdigkeit gehöre die Besoldung zu den grössten Missständen. Das hiess es am Sonntag in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Üblicherweise bestehe der Lohn russischer Soldaten aus einem Grundgehalt. Dieses wird nach einem komplexen System um verschiedene Zuschüsse und Bonuszahlungen aufgestockt. Bei der Auszahlung dieser Boni gebe es in der Ukraine mit hoher Wahrscheinlichkeit signifikante Probleme, hiess es von den Briten.
Das liege mutmasslich an einer ineffizienten Militär-Bürokratie, dem unklaren rechtlichen Status der «Militäroperation» und auch an Korruption unter den Kommandeuren.
Ukraine-Krieg: Schlechte Ausrüstung der Soldaten
Auch an der Bereitstellung geeigneter Uniformen, Waffen und weiterer Versorgung hakt es nach Einschätzung der Geheimdienste. Dies trage ebenfalls sicherlich zu der brüchigen Moral in den Truppen im Ukraine-Krieg bei. Der ehemalige russische Elitesoldat, Pawel Filatjew, gibt mit seinen Aussagen den Geheimdienstberichten zusätzliches Gewicht.
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Nach seinen Angaben fand er sich auf der Krim mit «völliger Anarchie» und «fehlender Kampfbereitschaft» konfrontiert. So habe er sich passende Schuhe und wichtige Uniformteile selber besorgen müssen, so sein Bericht.
Auch die Unterkunft sei katastrophal gewesen. Zu vierzig hätten die Soldaten in einem Zelt schlafen müssen. Einigen fehlte ein Schlafsack oder ein Tarnanzug. Auch Duschmöglichkeiten habe es keine gegeben.
Filatjew war Fallschirmjäger und kämpfte zwei Monate im Ukraine-Krieg. Nach einer Verletzung am Auge konnte er die Front verlassen. Während des Krieges schrieb der 34-Jährige ein Tagebuch über seine schlimmen Erlebnisse.
Anfangs August entschied er sich, seinen Bericht an die Öffentlichkeit zu bringen. Ausserdem hat er CNN ein ausführliches Interview gegeben.
Um sich zu schützen, ist der Ex-Soldat mittlerweile aus Russland geflüchtet. Pawel Filatjew ist seither um seine Sicherheit besorgt.