Ukraine-Krieg: Russland soll Getreideexporte «absichtlich» verzögern
Das Wichtigste in Kürze
- Laut der Ukraine erzeugt Russland eine «künstliche Warteschlange» bei Getreideexporten.
- Demnach stünden über 150 Schiffe bereit, die nicht weiter können.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, die Getreideexporte aus ukrainischen Häfen nach Afrika und Asien «absichtlich zu verzögern».
«Heute stehen mehr als 150 Schiffe in der Warteschlange. Sie sollen die vertraglichen Verpflichtungen für die Lieferung unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu erfüllen.» Das sagte Selenskyj in einer Videoansprache am Freitag. Es handele sich um eine «künstliche Warteschlange», die entstanden sei, weil Russland die Durchfahrt der Schiffe willentlich verzögere, sagte er.
Aufgrund der Verlangsamung auf russischer Seite seien die Exporte aus der Ukraine um «etwa drei Millionen Tonnen Lebensmittel» im Verzug. Russland tue alles, damit «Hunderttausende Menschen» aus den ärmeren Ländern in den Norden flüchten und um Asyl ansuchen.
Getreide-Vereinbarung im Juli im Ukraine-Krieg
Die Ukraine und Russland hatten am 22. Juli in Istanbul unter Vermittlung der Türkei und der UNO Vereinbarungen zur Wiederaufnahme der Getreidelieferungen auf den Seeweg unterzeichnet. Festgelegt wurde, dass im Ukraine-Krieg sichere Korridore im Schwarzen Meer für die Transporte geschaffen werden.
Russland hatte die Vereinbarung jedoch kritisiert und beklagt, dass seine eigenen Exporte darunter gelitten hätten. Ausserdem behauptete Russland, dass die meisten Getreidelieferungen nach Europa gingen. Also nicht in die armen Länder, die das Getreide am dringendsten benötigen.