Ukraine Krieg: Sogar Kreml-Beamte sind gegen den Krieg
Das Wichtigste in Kürze
- Russland wird von westlichen Ländern mit Sanktionen eingedeckt.
- Die russische Wirtschaft leidet und immer mehr Parlamentarier kritisieren den Krieg.
- Sie würden sich jedoch Erklärungen ausdenken, um damit klarzukommen.
Sanktionen gegen Banken und Oligarchen, der Rubel im freien Fall, immer mehr Unternehmen, die das Land verlassen: Russland ist seit dem Ukraine-Krieg weitgehend isoliert, die Wirtschaft im Sinkflug. Gleichzeitig verläuft die Invasion des Nachbarlands nur schleppend, die Verluste liegen je nach Quelle im vier- oder gar fünfstelligen Bereich. Kurz: Russland geht es nicht gut.
Dessen werden sich auch immer mehr Beamte des Kremls bewusst. Wie eine geflüchtete russische Journalistin berichtet, sprächen sie privat von einem «verkorksten» Krieg. Vor ihrer Flucht hätten ihr die Beamten gesagt, dass sie nie geglaubt hätten, dass Wladimir Putin in den Krieg ziehe. Viele Parlamentsmitglieder seien entmutigt und verängstigt, so Farida Rustamova in einem Bericht auf ihrer Website.
Niemand freue sich, so eine Quelle. «Viele verstehen, dass es sich beim Ukraine-Krieg um einen Fehler handelt.» Doch um ihren Pflichten nachzukommen, würden sie sich irgendwelche Erklärungen ausdenken, um sich damit abzufinden. Dies sagte eine anonyme Quelle aus dem Kreml der Journalistin.
Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?
Laut einem weiteren Informanten würden sich einige Parlamentsmitglieder von Putin distanzieren, sie wollten nichts mit dem Ukraine-Krieg zu tun haben. Sie hätten keinerlei Einfluss auf die Entscheidung, «deren Bedeutung noch lange Zeit niemand verstehen wird», gehabt.
Ukraine Krieg: Putins Berater versprachen schnelle Einnahme von Kiew
Ein «naher Bekannter Putins» sagte der Journalistin, dass der Präsident glaube, dass die Regeln nicht von Russland gebrochen worden seien. Er glaube, beleidigt worden zu sein. Es sei eine Paranoia, die «Absurdität erreicht hat». Zudem habe Putin seinen Beratern geglaubt, als sie ihm gesagt hätten, dass sie Kiew schnell einnehmen könnten.
Doch darin haben sie sich ganz offensichtlich getäuscht: Auch nach zwei Wochen Krieg befindet sich die ukrainische Hauptstadt in ukrainischer Hand. Die Ukrainer leisten erbitterten Widerstand, während gefangene russische Soldaten über mangelnde Nahrung, mangelnden Treibstoff und einen fehlenden Plan klagen.