Ukraine-Krieg: Wagner-Chef erfindet Komplott gegen sich selbst
Jewgeni Prigoschin fürchtet sich vor einer Verschwörung Putins im Ukraine-Krieg. Laut Experten-Einschätzung hat der Wagner-Chef diese aber selbst erfunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wagner-Chef fürchtet eine angebliche Verschwörung gegen ihn.
- Die Drahtzieher sollen Putin und der Sekretär des russischen Sicherheitsrats sein.
- Das Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass der Komplott erfunden ist.
Der Chef der Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, macht erneut mit einer absurden Aussage auf sich aufmerksam. Jetzt will er erfahren haben, dass der Kremlchef höchstpersönlich einen Komplott gegen ihn schmieden soll.
Die vermeintliche Verschwörung wird in einem Bericht des «Institute for the Study of War» (ISW) publik. Es geht um angebliche Gespräche zwischen dem Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, und Wladimir Putin.
Informationen aus dem Gespräch zirkulieren in Telegram-Kanälen und sollen der Moskauer Tageszeitung «Nesawissimaja Gaseta» vorliegen, behauptet Prigoschin. Er habe über eine Presse-Anfrage zum Ukraine-Krieg davon erfahren.
Wagner-Gruppe soll im Ukraine-Krieg «neutralisiert» werden
Putin und Patruschew sollen über die Zukunft der Gruppe Wagner beraten haben. Patruschew soll dabei gesagt haben, dass von der Wagner-Gruppe in «eineinhalb bis zwei Monaten nichts mehr übrig» sei. Prigoschin werde die restlichen Söldner vereinen und russisches Territorium an der Grenze zur Ukraine übernehmen.
Und nicht nur das: Patruschew soll weiter gesagt haben, dass Prigoschin danach möglicherweise versuchen könnte, «ins Landesinnere vorzustossen.»
Der Wagner-Chef schliesst daraus, dass Patruschew die Söldner-Truppe im Ukraine-Krieg bereits beobachten soll. Putin soll den Komplott auch schon abgenickt haben. Er soll Patruschew für seine Bemühungen gedankt haben, «Wagner im Allgemeinen und Prigoschin im Besonderen zu neutralisieren».
ISW: Prigoschin hat Komplott wahrscheinlich selbst erfunden
Laut dem ISW gibt es allerdings keinerlei Hinweise darüber, dass solche Gespräche auch tatsächlich stattgefunden haben. Im russischen Raum habe es auch keine Spekulationen darüber gegeben, auch ein diesbezüglicher Bericht der «Nesawissimaja Gaseta» existiere nicht. «Ausser in Prigoschins Pressedienst ist nirgends ein Hinweis auf den Bericht zu finden», schreibt das ISW.
Deswegen vermutet das ISW, dass Prigoschin die angebliche Verschwörung gegen sich selbst erfunden habe. «Diese Bemühungen scheinen die Weiterentwicklung von Prigoschins Kampagne gegen den Militärapparat zu sein», so das ISW. Dabei könne Patruschew das nächste Ziel Prigoschins werden.