Ukrainischer Geiselnehmer setzt sich für Tierschutz ein

Andrea Schweizer
Andrea Schweizer

Ukraine,

Am Dienstag kam es in der Ukraine zu einer Geiselnahme. Nun tauchen neue Details über den mutmasslichen Täter auf. Dieser soll aus Tierliebe gehandelt haben.

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In der Ukraine wurden am Dienstag 13 Leute als Geiseln genommen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Unbekannter hat am Dienstag in der Ukraine 13 Menschen zur Geisel genommen.
  • Bundesrätin Simonetta Sommaruga befand sich zu dieser Zeit auf Staatsbesuch im Land.
  • Nun tauchen neue Details über den mutmasslichen Täter auf.

Am Dienstagmorgen wurden in der Ukraine 13 Menschen zur Geisel genommen. Bundesrätin Simonetta Sommaruga musste deswegen auf dem Weg zum Staatsdinner umdrehen.

Simonetta Sommaruga
Wolodymyr Selenskyj (vorne l), Präsident der Ukraine, und Simonetta Sommaruga, Bundespräsidentin der Schweiz bei einer Begrüssungszeremonie. - dpa

Der Bus konnte später durch die Polizei gestürmt und die Geiseln befreit werden.

Wer ist der Geiselnehmer aus Luzk?

Zum mutmasslichen Täter tauchen nun neue Details auf. Es soll sich dabei um den 44-jährige Maksym Kryvosh handeln. Dieser wurde kurz nach dem Ereignis vom Staatssicherheitsdienst festgenommen.

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Maksym Kryvosh soll der Geiselnehmer aus der Ukraine sein. - AFP

Bei der Geiselnahme forderte Kryvosh von Staatspräsident Zelenskiy die Empfehlung einer Tierrechts-Doku auf seinem Facebook-Profil. Dabei handelte es sich um die Doku «Earthlings», welche von Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix vertont wurde.

Der Dokumentar-Film thematisiert den Konsum von Fleisch und die Nutztierhaltung. Auch wird das Tier als Rohstofflieferant für Kleidung, Unterhaltung und als Testobjekt genauer unter die Lupe genommen. Mit heimlichen Bildaufnahmen soll das Leid der Tiere gezeigt werden. Die Autoren der Doku ziehen anschliessend einen Vergleich zwischen der Massentierhaltung und dem Holocaust.

Kryvosh wurde bereits zuvor auffällig

Als Zelenskiy den Forderungen nachgekommen ist, liess der Verdächtige drei Geiseln gehen. Darunter befand sich auch eine schwangere Frau. Kurz danach erlaubte die Polizei den Zugriff.

Der Verdächtige wurde nicht zum ersten Mal straffällig. Er soll wegen diversen Delikten bereits rund zehn Jahre in Haft verbracht haben, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet. Bei einem Gefängnisaufenthalt soll er «extremistische Ansichten» propagiert haben, wie der Staatssicherheitsdienst sagte.

Verdächtiger wollte zwei Bomben detonieren lassen

Kryvosh habe gemäss der Polizei damit gedroht, den Bus mit den Geiseln in die Luft zu sprengen. Zudem hätte er einen weiteren Sprengsatz in der Innenstadt von Luzk detonieren lassen wollen.

Geiselnahme Luzk
Der Geiselnehmer in Luzk bei seiner Festnahme. - AFP

Neben dem Hauptverdächtigen hat der staatliche Sicherheitsdienst einen zweiten Verdächtigen in der Innenstadt verhaften können. Dabei wurde das Zentrum von der Polizei abgesperrt.

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Durch dieses Bussfenster schoss der mutmassliche Täter Kryvosh auf die Polizisten. - Keystone

Kryvosh soll aus reiner Tierliebe gehandelt haben. Der 44-Jährige ist ein bekennender Tierrechts-Extremist und forderte von diversen Beamten ein Geständnis des Terrorismus. Eine psychische Vorerkrankung des Verdächtigen steht im Raum, ist bisher allerdings noch nicht bestätigt.

Innenminister Arsen Awakow sagte im Anschluss an die Geiselnahme: «Der Film, über den dieser Mann spricht, ist gut. Er kann aber auch ohne die Verursachung eines solchen Albtraums angesehen werden.»

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