US Botschafter darf mit angeblichem US Spion in Moskau sprechen
Die russischen Behörden haben dem US-Botschafter in Moskau Zugang zu einem unter Spionageverdacht festgenommenen Amerikaner gewährt.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland verhaftete einen angeblichen US-Spion «auf frischer Tat».
- US-Botschafter Jon Huntsman durfte den Mann nun besuchen.
Die russischen Behörden haben dem US-Botschafter in Moskau Zugang zu einem unter Spionageverdacht festgenommenen Amerikaner gewährt. Botschafter Jon Huntsman habe Paul Whelan im Lefortovo-Gefängnis der russischen Hauptstadt besucht, hiess es am Mittwochabend (Ortszeit USA) aus dem Aussenministerium in Washington. Der Diplomat habe dabei die Unterstützung der Botschaft angeboten und anschliessend mit Whelans Familie telefoniert.
Die US-Regierung hatte von Russland dringend Aufklärung zu der Festnahme Whelans gefordert. US-Aussenminister Mike Pompeo sagte am Mittwoch am Rande eines Besuches in Brasilien, die US-Regierung wolle erfahren, was dem Mann vorgeworfen werde. Wenn seine Inhaftierung nicht rechtmässig sei, werde man seine sofortige Freilassung verlangen.
«Auf frischer Tat ertappt»
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte den Mann in Moskau unter Spionageverdacht festgenommen. Er sei auf frischer Tat «bei einem Akt der Spionage» ertappt worden, teilte der FSB am Montag mit. Nähere Angaben zu den Umständen wurden nicht gemacht. Die Festnahme sei bereits am 28. Dezember erfolgt. Bei einer Verurteilung drohten dem Mann zwischen 10 und 20 Jahre Haft, hiess es in der FSB-Mitteilung, aus der die Agentur Tass zitierte.
Der Bruder des Mannes, David Whelan, sagte am Mittwoch dem US-Fernsehsender CNN, er halte es nicht für möglich, dass sein Bruder ein Spion sei. Dieser sei wegen einer Hochzeit in Moskau gewesen.
Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist derzeit so schlecht wie seit den Zeiten des Kalten Krieges nicht mehr. In Washington steht die russische Studentin Maria Butina als Agentin vor Gericht. Sie soll im Auftrag russischer Stellen versucht haben, Einfluss auf politische Organisationen in den USA zu nehmen.