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Vater hofft auf Begnadigung von Assange durch Biden

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Grossbritannien,

Am 4. Januar wird mit einem Urteil in dem Verfahren um den US-Auslieferungsantrag für Wikileaks-Gründer gerechnet. Assanges Vater ist nicht der einzige, der den Prozess kritisiert.

Wirft der britischen Justiz «willkürliche und böswillige» Behandlung seines Sohnes vor: John Shipton. Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa
Wirft der britischen Justiz «willkürliche und böswillige» Behandlung seines Sohnes vor: John Shipton. Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Vater von Wikileaks-Gründer Julian Assange hofft auf eine Begnadigung seines Sohnes durch den künftigen US-Präsidenten Joe Biden.

Das sagte John Shipton der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Am 4. Januar soll ein Gericht in London über den US-Auslieferungsantrag für Assange entscheiden. Assange sitzt in Grossbritannien im Gefängnis.

Der 76-jährige Shipton ist zwar überzeugt, dass die Verteidiger seines Sohnes die besseren Argumente haben, trotzdem befürchtet er eine Niederlage vor Gericht. Grund dafür sei vor allem die aus seiner Sicht «willkürliche und böswillige» Behandlung seines Sohnes in dem Verfahren. Dieser habe beispielsweise nicht ausreichend Möglichkeit bekommen, während der Verhandlungen mit seinen Anwälten zu kommunizieren.

Während Anhörungen im Gericht müsse Assange in einen Glaskasten sitzen, nur durch einen schmalen Spalt könne er mit seinen Anwälten sprechen. Doch einen Antrag, ihn im Gerichtssaal neben seinen Verteidigern Platz nehmen zu lassen, habe die Richterin abgelehnt. Bevor er in den Gerichtssaal geführt werde, werde er zudem demütigenden Leibesvisitationen unterzogen.

Shipton reist seit Jahren unermüdlich um die Welt, um für die Freilassung seines Sohnes zu werben - auch nach Deutschland. Eigentlich wollte er Anfang Januar in die USA fliegen, um den Kontakt mit dem Team des künftigen US-Präsidenten Biden aufzunehmen. Doch die Coronavirus-Pandemie hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er kann Australien derzeit nicht verlassen.

Auch dem UN-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, zufolge könnte Assanges Schicksal in den Händen Bidens liegen. Er erwartete, dass die erste Instanz dem Auslieferungsantrag stattgeben werde, es sei denn der künftige US-Präsident signalisiere, dass er einen anderen Ausgang wünsche, sagte Melzer der Deutschen Welle.

Der UN-Experte sieht in dem Prozess in London kein faires Verfahren. «Was wir sehen, ist, dass die Briten Julian Assange systematisch seiner grundlegenden Rechte berauben, seine Verteidigung vorzubereiten, Zugang zu seinen Anwälten und zu rechtlichen Dokumenten zu haben», so der Schweizer.

Immerhin, sagte Shipton, könne sein Sohn inzwischen regelmässig mit seiner Partnerin telefonieren, wenn auch nur zehn Minuten pro Anruf. Assange ist seit 2015 mit der Anwältin Stella Morris liiert, mit der er zwei Kinder hat. Die Beziehung, die sich während eines mehr als sechsjährigen Aufenthalts in der ecuadorianischen Botschaft in London entwickelte, blieb der Öffentlichkeit lange Zeit verborgen. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie wandte sich Morris an die Öffentlichkeit, weil sie im Gefängnis um Assanges Leben fürchtete. Dutzende Gefangene sollen dort inzwischen infiziert sein.

Assange hatte sich 2012 aus Furcht vor einer Auslieferung nach Schweden und weiter in die Landesvertretung Ecuadors gerettet und blieb dort bis zu seiner Festnahme im Frühjahr 2019. Ermittlungen in Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen wurden später eingestellt. UN-Experte Melzer hatte sie als «konstruiert» bezeichnet.

Die US-Justiz wirft dem gebürtigen Australier Assange vor, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning - damals Bradley Manning - geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Der 49-Jährige habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht, so der Vorwurf. Seine Unterstützer sehen in ihm hingegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat. Jahrelang hatte sich Assange einer Festnahme durch die Flucht in die ecuadorianische Botschaft in London entzogen. In Amerika droht ihm im Falle einer Verurteilung ein Strafmass von bis zu 175 Jahren.

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