Volkswagen in der Krise: Konzern kämpft an mehreren Fronten
Der Autoriese Volkswagen steckt in Schwierigkeiten. Tarifverhandlungen stocken, während das Unternehmen mit strukturellen Problemen ringt.
Die vierte Tarifrunde bei Volkswagen endete erneut ohne Ergebnis. Wie «Tagesschau» berichtet, sind beide Seiten noch weit von einer Einigung entfernt.
VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel betont den Bedarf an Kostensenkungen. Doch die Probleme bei VW gehen tiefer.
Laut «Focus» bezeichnete Konzernchef Oliver Blume VW als «Sanierungsfall». Die wirtschaftliche Lage sei offenbar schlimmer als gedacht.
Überkapazitäten und schwache Märkte
Prof. Anja Schulze von der Universität Zürich erklärt auf «business.uzh.ch», dass VW mit Überkapazitäten und schwachen Verkaufszahlen kämpft.
Die Produktionskapazitäten übersteigen den Bedarf deutlich. Besonders dramatisch ist der Einbruch in China.
Laut «Focus.de» erwartet VW dort für 2024 nur noch 1,6 Milliarden Euro (runde 1,5 Milliarden Franken) Gewinn. In früheren Jahren lag der «Scheck aus China» bei rund fünf Milliarden Euro.
Diese Entwicklung zwingt VW zu drastischen Massnahmen. Laut Betriebsratschefin Daniela Cavallo plant der Konzern die Schliessung von mindestens drei Werken in Deutschland.
Volkswagen: Experten sehen Übertreibung
Branchenexperte Jürgen Pieper hält die Angaben des Betriebsrats für übertrieben.
Gegenüber «Watson» sagte er: «Es klingt, als würde hier die grosse Keule geschwungen, um Zugeständnisse zu bekommen».
Pieper hält einen Abbau von mehr als 10'000 Stellen für realistisch. Er rechnet jedoch eher mit freiwilligen Abgängen oder Frühverrentungen.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Werksschliessung schätzt er auf 30 bis 40 Prozent.
Die Krise bei VW zeigt die Herausforderungen der Automobilindustrie. Der Konzern muss sich neu aufstellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.