WEF-Treffen: Mehr Investitionen in Nachhaltigkeit gefordert
Nach dem coronabedingten Einbruch der Weltwirtschaft steht ihre Wiederbelebung an. Führende Männer und Frauen aus der Wirtschaft fordern, diese nachhaltiger zu gestalten - und sich damit für eine noch bevorstehen Krise zu wappnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute schon an Morgen denken: Führende Menschen aus der internationalen Wirtschaft und dem britischen Königshaus haben bei einem digitalen Treffen des Weltwirtschaftsforums Forderungen für den «Grossen Neustart» der globalen Ökonomie gestellt.
«Jetzt nachhaltig zu investieren, kann ein schneller, effizienter und attraktiver Weg sein, um die Wirtschaft wieder hochzufahren», sagte der britische Thronfolger Prinz Charles in der digitalen Konferenz aus unter anderem Unternehmensvorständen und WEF-Mitgliedern am Mittwoch. «Wir werden uns nur ändern, wenn wir uns ändern wollen.»
Nun bestehe die Möglichkeit, Gutes aus der Corona-Krise mitzunehmen. Denn durch ihr weltweites Ausmass werde den Menschen vor Augen geführt, dass Pandemien und der Klimawandel keine Grenzen kennen. So werde deutlich, wie abhängig wir voneinander seien, erklärte der Prince of Wales.
Die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, mahnte unterdessen vor drohender Armut. «Wir prognostizieren jetzt schon mehr Schulden und mehr Defizit, mehr Arbeitslosigkeit und dadurch ein grosses Risiko für mehr Ungleichheit und Armut», sagte sie in ihrer Ansprache bei dem digitalen Treffen des WEF. Jetzt in klimafreundliches Wachstum zu investieren, könne in Zukunft mehr Jobs schaffen.
Dem Treffen ging die Ankündigung voraus, dass das Davoser Jahrestreffen mit Regierungschefs und Wirtschaftsführern für junge Leute in aller Welt geöffnet werden soll. Tausende sollen dafür im Januar 2021 in 400 Städten online mit den in Davos Anwesenden in einen Dialog treten können, teilte das WEF am Mittwoch an seinem Sitz in Cologny bei Genf mit. Das Treffen steht unter dem Motto «Der grosse Neustart».
«Den Zustand der Welt verbessern» sei immer das Motto des deutschen Wirtschaftsprofessors Klaus Schwab (82) gewesen, der das WEF 1971 gegründet hatte. Daran halte man auch angesichts der Corona-Krise fest: «Der grosse Neustart» sei eine Verpflichtung, gemeinsam und dringend die Grundlagen unseres Wirtschafts- und Sozialsystems für eine gerechtere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Zukunft zu schaffen, teilte die Stiftung mit. «Er erfordert einen neuen Gesellschaftsvertrag, in dessen Mittelpunkt Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit stehen und in dem der gesellschaftliche Fortschritt nicht hinter der wirtschaftlichen Entwicklung zurückbleibt.»