Wegen Coronavirus: Droht weiteren europäischen Städten ein Lockdown?
In Madrid wurde wegen vieler Infektionen mit dem Coronavirus erneut der Lockdown ausgerufen. In vielen anderen Grossstädten nehmen die Infektionen ebenfalls zu.
Das Wichtigste in Kürze
- Über Teile Madrids wurde infolge vieler Corona-Infektionen erneut der Lockdown verhängt.
- In vielen europäischen Grossstädten steigen die Fallzahlen.
- Setzt sich die Entwicklung fort, dürften Madrid bald weitere Städte folgen.
Immer mehr Länder verschärfen im Kampf gegen das Coronavirus erneut die Massnahmen: In Israel hat die Regierung am vergangenen Freitag einen erneuten Lockdown ausgerufen. Damit reagiert das Land auf die grosse Zahl der Infektionen: Die 14-Tage-Inzidenz betrug gemäss «worldometers» zuletzt 623 und lag damit zehnmal höher als der Risikogebiets-Grenzwert des Bundes.
Auch in Teilen der spanischen Hauptstadt Madrid wurde wieder ein Lockdown verhängt. Die britische Regierung hat gestern ebenfalls neue Massnahmen beschlossen und einen Lockdown für grosse Teile von Wales ausgerufen. Doch noch weiteren Orten droht ein zweiter Lockdown – auch in den Nachbarländern der Schweiz.
Wien: Vom Risikogebiet in den Lockdown?
Vor eineinhalb Wochen setzte das BAG Wien auf die Risikoliste: Wer aus der österreichischen Hauptstadt zurückkehrt, muss sich in Quarantäne begeben. Die Richtigkeit der Entscheidung bestätigt sich im Trend: Bereits vor einer Woche lag die 14-Tage-Inzidenz gemäss «ECDC» bei 184. Seitdem ist die Zahl der Fälle erneut gestiegen – insgesamt verzeichnet die Stadt derzeit 4350 aktive Fälle.
Und auch ohne Lockdown hat Wien mittlerweile wieder strenge Regeln. In sämtlichen öffentlich zugänglichen Räumen gilt Maskenpflicht. Private Events dürfen nur von zehn Personen besucht werden, Clubs bleiben geschlossen. In Österreich gilt allerdings nur eine ein-Meter-Abstandsregel.
Coronavirus in Grossstädten besonders gefährlich
Ähnlich verhält es sich mit dem Coronavirus in Paris: In der Hauptstadt Frankreichs gilt ebenfalls eine umfassende Maskenpflicht, auch die Clubs bleiben zu. Vor einer Woche betrug die 14-Tage-Inzidenz 361,5. Auch wenn die Zahl der Infektionen noch zugenommen hat, konnte die Fall-Zunahme verlangsamt werden. Ob die Massnahmen in Wien und Paris genügen, dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen.
In vielen europäischen Grossstädten zeigt der Trend der Neuinfektionen derzeit nach oben. Prag vermeldet 218 wöchentliche Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner, in Amsterdam sind es 222. Auch in diesen Städten zeigt der Trend nach oben.
Lockdown nur eine Frage der Zeit?
Dass das Coronavirus besonders in Ballungszentren grassiert, erstaunt wenig: Wo die Menschen dichter aufeinander leben, kommt es öfter zu engen Kontakten.
Eine abschliessende Lösung scheinen bisher die wenigsten Orte gefunden zu haben: Keine der betrachteten Grossstädte konnte seit dem Zahlen-Anstieg nach dem ersten Lockdown eine klare Trendwende verzeichnen. Dies, obwohl die Massnahmen bereits wieder verschärft wurden.
In Spanien haben die Zahlen besonders früh zugenommen. In anderen Ländern trat der Anstieg etwas verzögert auf, bewegt sich jedoch in eine gleiche Richtung. Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass in den kommenden Wochen in weiteren Regionen der Lockdown ausgerufen wird.