Wladimir Putin soll Fake-Treffen mit Soldaten-Müttern inszenieren
Neue Propaganda-Vorwürfe in Russland: Wladimir Putin soll Treffen mit Frauen inszenieren, um Müttern von Soldaten die Angst zu nehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Kreml hat Treffen zwischen Soldaten-Müttern und Wladimir Putin angekündigt.
- Mit den Audienzen will er ihnen die Angst vor der Mobilisierung nehmen.
- Doch die Treffen seien inszeniert, kritisieren einige Mütter nun.
Ende Oktober hat Russland nach eigenen Angaben seine Teilmobilmachung von 300'000 Reservisten für den Ukraine-Krieg abgeschlossen. Experten zufolge soll Präsident Wladimir Putin bereits die nächste Mobilmachung planen.
Jetzt haben die Kreml-Propagandisten einen Anlass geplant, der Soldaten-Müttern die Angst vor dem Krieg nehmen soll: Angehörige Frauen sollen niemand Geringeres treffen als Wladimir Putin höchstpersönlich.
Nur: Der Kreml lädt offenbar nur unkritische Mütter und Ehefrauen ein – die Vertreterinnen der Soldaten-Familien werden übergangen. Eine von ihnen ist Valentina Melnikowa. Sie setzt sich seit über 30 Jahren für die Familien von Soldaten ein.
Mutter glaubt, Wladimir Putin organisiert Fake-Publikum
Melnikowas Organisation, das Komitee der Soldatenmütter, hat seit Kriegsbeginn Tausende Beschwerden erhalten. Das zeigt, dass viele Mütter Redebedarf haben.
Doch eine Einladung für das Treffen, das voraussichtlich diese Woche noch stattfindet, hat die Gruppierung nicht erhalten. «Natürlich haben sie uns nicht eingeladen und natürlich wollen wir auch nicht gehen», sagt Melnikowa zum britischen «Guardian».
Ihre These: Putin wählt die Mütter-Vertreterinnen selbst aus und füllt die Ränge vielleicht sogar mit Fake-Zuschauern. Und auch von anderen Müttern hagelt es Kritik.
«Haben Sie den Mut, uns in die Augen zu sehen?»
Aktivistin Olga Zukanowa vom Rat der Mütter und Ehefrauen findet klare Worte für den Kremlchef. In einem Videoblog sagt sie: «Wladimir Wladimirowitsch (Putin), sind Sie ein Mann oder was? Haben Sie den Mut, uns in die Augen zu sehen?»
Sie fordert ihn dazu auf, echte betroffene Frauen zu treffen, die aus verschiedenen Städten extra angereist seien. «Wir warten auf Ihre Antwort! Oder werden Sie sich wieder verstecken?»
Zukanowas Organisation hatte Putin in der Vergangenheit dazu aufgefordert, die Mobilisierung zu stoppen und die Soldaten abzuziehen. Ihr eigener Sohn, ein 20-Jähriger, wurde ebenfalls mobilisiert. Er wehrt sich jedoch dagegen, in die Ukraine geschickt zu werden.