Zieht Wirbelsturm Gloria auch in die Schweiz?
Wirbelsturm Gloria zieht über Spanien und Frankreich. Nebst sintflutartigen Regenfällen und heftigen Böen ist auch Schnee gefallen. Zieht das Tief nun zu uns?
Das Wichtigste in Kürze
- Über Spanien fegt zurzeit der Wirbelsturm Gloria. Ausläufer erreichen nun auch Frankreich.
- Einzelne schwache Ausläufer sind auch in der Schweiz zu spüren.
- Erwartet uns gegen das Wochenende hin ebenfalls das Sturmtief?
In Spanien wütet derzeit das Sturmtief Gloria. Der Wirbelsturm hat bereits fünf Todesopfer gefordert – vier von ihnen starben laut Behördenangaben an Unterkühlung. Eine Person wurde von einem durch die Luft fliegenden Ziegelstein erschlagen. Mindestens fünf weitere Menschen werden vermisst.
Wegen des Sturms sind vor allem in Ostspanien – überwiegend Valencia und die nähere Umgebung sind betroffen – Schulen geschlossen. Knapp 200'000 Schüler haben momentan keinen Unterricht.
Punta Montgó #Girona
— Donostia Bai 🌹 (@Erramun2014) January 21, 2020
La naturaleza siempre nos dice lo que NO hay que hacer y dónde NO hay que construir #Gloria
🌊🌊🌊pic.twitter.com/irBZBuYorl
Am Montag war zwischenzeitlich der Flughafen von Alicante gesperrt. Auch mehrere Strassen- und Schienenverbindungen waren wegen des Sturms unterbrochen. Meteorologen gehen davon aus, dass der Sturm noch bis Mittwoch anhält.
Rekordwellen in Mallorca
In Mallorca wurden Rekordwellen von knapp acht Metern gemessen – der bisherige Höchstwert lag dort bei sechs Metern, die im Januar 2017 verzeichnet wurden. Auf Mallorca selbst fielen an manchen Orten innerhalb von 24 Stunden um die 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Mehrere Bäche traten über die Ufer.
In Girona ist gar Schaum auf dem Wasser entstanden, der nun durch die Strassen gespült wird. Gefährlich ist dieser Schaum nicht. Er besteht laut Experten aus seifenähnlichen Substanzen.
La borrasca #Gloria levanta un espectacular manto blanco de espuma marina que ha cubierto las calles en Tossa de Mar, Girona.
— La Vanguardia (@LaVanguardia) January 21, 2020
Este fenómeno se genera por el choque continuo de las olas contra la costa.https://t.co/knfo9tpnZC
📹 Imágenes cedidas por @silviaragolta pic.twitter.com/J8KNdqW71y
Der Sturm zieht jetzt weiter in Richtung Frankreich. Am Dienstagabend waren knapp 300 Haushalte vorübergehend ohne Strom. In höheren Lagen fiel bereits Schnee. Laut Meteo France halten die starken Niederschläge gar bis Donnerstag an.
Entwarnung für die Schweiz
Abgeschwächte Ausläufer des Sturms seien auch bei uns zu spüren, erklärt Meteorologe Heinz Maurer von «Meteo Schweiz» gegenüber Nau. «Einen wirklichen Einfluss haben sie aber nicht auf unser Wetter.» Voraussichtlich werde das Tief am Wochenende südlich von uns hinwegziehen. Vor allem im Südwesten beim Genfersee und im Wallis werden ein paar hohe Wolken aufziehen.
Dass der Regen derart stark ist, lässt sich einfach nachvollziehen. «Gloria hat sich von Algerien aus über das Mittelmeer zu den Balearen und bis zum spanischen Festland bewegt – auf dem Weg über das Meer hat sich das Tief mit Wasser vollsaugen können», sagt Cédric Sütterlin, Meteorologe bei «Meteo News». «Entlang der Ostküste Spaniens dürften verbreitet 100 bis 200 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen sein, lokal wohl mehr.»
«Derart starke Stürme sind aber eigentlich typisch für mediterrane Winter», so Maurer. Ausserdem könne ein Land wie Spanien, das normalerweise sehr trockenes Klima hat, so innerhalb einer Woche wieder gut befeuchtet werden.