Zurückgelassene Patienten nach Erdbeben - Untersuchungen eingeleitet
Im Zuge des schweren Erdbebens in der Türkei sollen Patienten auf Intensivstationen vergessen worden sein. Das könnte tödliche Folgen gehabt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Türkei sollen im Zuge des starken Erdbebens Patienten vergessen worden sein.
- Darüber berichtet die Tageszeitung «Sözcü».
- Der Chef der Ärztekammer fordert nun deswegen eine Untersuchung.
Nach dem Erdbeben in der Südosttürkei vor rund einem Monat sind angeblich Patienten in einem Krankenhaus zurückgelassen worden und verstorben . Dem wollen die Behörden nun nachgehen.
«Wir haben die notwendigen Untersuchungen zu diesen und ähnlichen Vorwürfen eingeleitet». Das sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch.
Patienten wurde auf Intensivstation vergessen
Die Tageszeitung «Sözcü» hatte zuvor berichtet, dass zwei Tage nach den Erdbeben am 6. Februar Patienten aus einem Krankenhaus in Antakya gerettet, 14 Kranke auf der Intensivstation aber «vergessen» worden seien. Sie seien an Geräten angeschlossen gewesen. Nach dem Erdbeben war der Strom ausgefallen.
Erst einen Tag nach der Rettungsaktion seien andere Helfer auf die zurückgelassenen Patienten aufmerksam geworden. Neun von ihnen, darunter ein Säugling, seien verstorben, fünf weitere konnten gerettet werden.
Chef der Ärztekammer fordert Untersuchung
Der Chef der Ärztekammer in Hatay, Sevdar Yilmaz, forderte eine Untersuchung aller Krankenhäuser in der Provinz. Er selbst habe 30 Stunden nach dem Beben in einem staatlichen Krankenhaus mehr als 50 Leichen gezählt, sagte er «Sözcü».
Die Ärztevereinigung TTB zweifelt die offiziellen Zahlen der Erdbebenopfer von mehr als 46 000 in der Türkei an. «Wie viele Leichen sich noch unter den Trümmern befinden, wissen wir nicht», sagte TTB-Chefin Sebnem Korur Fincanci der Deutschen Presse-Agentur. «Wir schätzen, dass die Todeszahlen leider viel höher sind.»