Abstimmungskampf kann bei Minderheiten Stress auslösen
Die «Ehe für alle»-Abstimmungskampagne erhöhte das Stressniveau von queeren Menschen und ihren Unterstützern, so eine Studie.
Ein Abstimmungskampf wie jener bei «Ehe für alle» kann bei Betroffenen und ihren Verbündeten Stress auslösen. Forschende der Universität Zürich zeigten in einer Studie auf, dass diese während des Abstimmungskampfes mehr Stresshormone ausschütteten. Die Forschenden untersuchten mithilfe von Haarproben, wie sich die «Ehe für alle»-Kampagne im Jahr 2021 auf das Stressniveau von queeren Menschen und ihren Sympathisierenden auswirkte.
Dies teilte die Universität Zürich am Dienstag mit. Dazu befragten die Forschenden mehrere Hundert Personen in der Zeit vor, während und nach dem Abstimmungskampf zu ihrem Stressempfinden. Dazu sammelten sie jeweils auch Haarproben.
Ausschüttung von Cortisol und Cortison
Die Resultate zeigen, dass die Befragten in dieser Zeit signifikant mehr Cortisol und Cortison ausschütteten. Dieser Effekt war nicht nur bei den queeren Studienteilnehmenden zu sehen. Sondern auch bei ihren Freunden und der Familie.
Die Forschenden gehen deshalb davon aus, dass politische Kampagnen gegen die Rechte von LGBTIQ+-Personen bei den Betroffenen das Gefühl von Diskriminierung, Ablehnung und Entfremdung von der Mehrheitsgesellschaft weiter verstärken können. Interessant ist, dass die selbst wahrgenommene Stressbelastung bei den untersuchten Personen in dieser Zeit gar nicht anstieg. Die Forschenden vermuten, dass die Personen ihr Stressempfinden bei den Befragungen allenfalls herunterspielten.
Die Stressmarker in den Haarproben nahmen jeweils ab, wenn die Befragten die unterstützenden Worte der Ja-Kampagne wahrnahmen. Dies zeige, wie wichtig ein fairer Umgang miteinander für eine bessere Gesundheit von Minderheiten sei, so das Forschungsteam.