Aids laut UN-Experten bis 2030 möglicherweise besiegt
Aids könnte UN-Experten zufolge bis 2030 weitgehend besiegt sein. Es müssten weltweit jedoch der politische Wille und die nötigen Mittel aufgebracht werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut UN-Experten kann Aids in den kommenden Jahren weltweit besiegt werden.
- 2022 waren weltweit rund 39 Mio. Menschen mit dem HI-Virus infiziert.
- Um Aids bis 2030 zu besiegen, sollen jährlich rund 25 Mio. Franken nötig sein.
Den nötigen politischen Willen und die finanziellen Mittel vorausgesetzt, könnte Aids schon bald der Vergangenheit angehören. Die erklärten Experten der UN im Kontext des Programmes UNAIDS am Donnerstag in Genf. Das Programm widmet sich seit 1994 der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit.
Ending AIDS is a political & financial choice. Our new report ‘The Path that Ends AIDS' released today shows that there is a clear path to #endAIDS by 2030.
— UNAIDS Global (@UNAIDS) July 13, 2023
The countries & leaders who are already following the path are achieving extraordinary results.https://t.co/3JA3Qtb4Fs pic.twitter.com/b6HtnAFM0H
Den Experten zufolge sei 2022 noch jede Minute weltweit jemand an Aids gestorben. Es gebe jedoch Erfolgsgeschichten etwa aus Botsuana oder Simbabwe, die zeigten, wie das Ziel erreicht werden könne.
Im Jahr seien aus nationalen und internationalen Quellen gut 29 Mio. US-Dollar (rund 25 Mio. Franken) für den Kampf gegen Aids nötig. 2022 seien aber nur 20,8 Millionen Dollar aufgebracht worden. Das entspreche dem Niveau von 2013.
Ein «eigenes Denkmal» im Kampf gegen AIDS
Politiker könnten sich selbst ein Denkmal setzen, meinte die Exekutivdirektorin von UNAIDS, Winnie Byanyima: «Sie könnten künftigen Generationen als diejenigen in Erinnerung bleiben, die die tödlichste Pandemie der Welt beendet haben.»
2022 waren nach UNAIDS-Schätzungen 39 Millionen Menschen weltweit mit dem Aids-Virus HIV infiziert. 1,3 Millionen Menschen steckten sich neu an. 9,2 Millionen Menschen wurden noch nicht behandelt, darunter 600 000 Kinder. 630 000 Menschen starben durch Aids.
95-95-95-Ziele
Die Vereinten Nationen hatten bis 2030 die 95-95-95-Ziele ausgegeben. Gemeint ist, dass 95 Prozent aller HIV-Infizierten von ihrer Infektion wissen. 95 Prozent davon erhalten die lebensrettende antiretrovirale Therapie (ART). Bei 95 Prozent der Patienten solle keine Virenlast mehr nachgewiesen werden können.
Wenn die Virenlast unter der Nachweisschwelle ist, stecken diese Menschen andere nicht mehr an. Botsuana, eSwatini, Ruanda, Tansania und Simbabwe hätten die Ziele bereits geschafft, weitere 16 Länder seien auf gutem Weg dahin.
HIV bei Kleinkindern stark zurückgegangen
Allerdings steige die Zahl der Infektionen in einigen Ländern Asiens und Osteuropas sowie im Nahen Osten und in Nordafrika. Dies sei unter anderem auf diskriminierende Gesetze wie solche gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen zurückzuführen. Problematisch sei es auch, wenn Behörden sich nicht um marginalisierte Gruppen kümmerten.
Insgesamt meldete UNAIDS grosse Fortschritte von 2010 bis 2022: Die Zahl der Infizierten, die ART erhalten, sei von 7,7 auf 29,8 Millionen gestiegen. Die der Schwangeren und Stillenden, die Medikamente bekommen, von 46 auf 82 Prozent. Die Zahl der HIV-Infektionen unter kleinen Kindern sei um 58 Prozent gesunken.