Coronavirus: Doppelter Schutz könnte lebenslange Immunität bieten
Wer an Covid-19 erkrankt ist und gegen das Coronavirus geimpft worden ist, könnte eine anhaltende Immunität aufweisen. Darauf deuten zwei US-Studien hin.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Studien aus den USA liefern neue Erkenntnisse zur Immunität gegen Corona.
- Sie deuten darauf hin, dass diese bei Genesenen, die auch geimpft wurden, anhält.
- Personen, die nur geimpft worden sind, könnten jedoch eine Auffrischung benötigen.
Die Schweizer Impfkampagne läuft derzeit auf Hochtouren. 1,5 Millionen Personen wurden bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Doch die Frage, wie lange die Immunität anhält, beschäftigt viele. Die Vertreter des Bundes erklärten am Mittwoch, die Impfung schütze mindestens sechs Monate lang gegen eine Infektion.
Nun gibt es gute Neuigkeiten aus den USA: Die Ergebnisse zweier Studien deuten darauf hin, dass eine lebenslange Immunität gegen das Coronavirus möglich ist. Dies, wenn zusätzlich zur Impfung bereits eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht wurde.
Coronavirus: Zellen im Knochenmark speichern Erinnerung
Die eine Studie erschien im Fachjournal «Nature». Sie zeigt, dass sich langlebige Plasmazellen aus dem Knochenmark nach einer Infektion lange an das Virus erinnern. Diese können eine «robuste antigenspezifische, langlebige humorale Immunantwort beim Menschen» hervorrufen.
Eine auf «Biorxiv» veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Gedächtnis-B-Zellen noch mindestens ein Jahr nach einer Infektion reifen.
Michel Nussenzweig leitete diese Studie. Im Gespräch mit der «New York Times» meint er: «Menschen, die infiziert wurden und geimpft werden, haben wirklich eine grossartige Reaktion. Einen grossartigen Satz von Antikörpern, weil sie ihre Antikörper weiterentwickeln. Ich erwarte, dass sie für eine lange Zeit anhalten werden.»
Keine Impf-Auffrischung für doppelt Geschützte?
Der Unterschied zwischen Genesenen, die geimpft wurden, und lediglich Geimpften liege im Immungedächtnis. Dieses sei nach einer Ansteckung auf natürlichem Wege wahrscheinlich anders organisiert als nach einer Impfung.
Für Personen, die geimpft und genesen sind, könnte die Auffrischungsimpfung somit nicht mehr nötig sein. Die Antikörper seien zwar nicht mehr im Blut vorhanden. Die im Knochenmark liegenden Gedächtnis-B-Zellen können jedoch jederzeit aktiv werden.
Das Forschungsteam um Nussenzweig analysierte die Gedächtnis-B-Zellen bei 63 Personen, deren Infektion rund ein Jahr zurücklag. Seither wurde ihnen mindestens eine Dosis des Moderna- oder Pfizer/Biontech-Vakzins verabreicht.
Antikörper bekämpfen auch Virus-Varianten
Die Studie lieferte auch Ergebnisse bezüglich der Bekämpfung von Virus-Varianten: Den Forschern zufolge entwickeln sich die von den Zellen produzierten Antikörper so, dass auch die Neutralisierung anderer Varianten möglich ist. Durch die Impfung wurde der Antikörperspiegel erhöht.
Der Immunologe Scott Hensley sagt gegenüber der «New York Times»: «Die Studien stehen im Einklang mit der zunehmenden Literatur. Diese deutet darauf hin, dass die durch Infektion und Impfung gegen Sars-Cov-2 hervorgerufene Immunität langlebig zu sein scheint.»