Coronavirus kam doch aus Wuhan-Labor – sagt US-Studie
Der erste Patient weltweit könnte sich doch im Wuhan-Labor durch eine Fledermaus mit dem Coronavirus infiziert haben. Zu diesem Schluss kommt eine US-Studie.
Das Wichtigste in Kürze
- Wo kommt Corona genau her? Über diese Frage wird seit Anfang der Pandemie gestritten.
- Nun wollen US-Politiker weitere Beweise für die Wuhan-Labor-Theorie gefunden haben.
Dr. Peter Ben Embarek bezeichnete in seinem Abschlussbericht im März 2021 die Labor-These zum Ursprung des Coronavirus als «extrem unwahrscheinlich». Vor einigen Tagen gab der Leiter des 13-köpfigen Teams der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch zu, dass ein Laborunfall in Wuhan als Ursache eine Möglichkeit sei.
Es ist eine spektakuläre Wende bei der Frage nach dem Auslöser der weltweiten Pandemie mit bislang mehr als 4,3 Mio. Toten, darunter alleine rund 10'400 in der Schweiz. Und nun erhält Embarek auch noch Rückendeckung aus den Vereinigten Staaten. Eine neue US-Studie untermauert die Labor-These.
Herausgegeben wurde die Studie von republikanischen Abgeordneten des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses. Sie kommen zu dem Schluss, dass «die Freisetzung des Virus auf schlechte Laborsicherheitsstandards und -praktiken zurückzuführen ist». Verschärft worden sei diese heikle Lage «durch gefährliche Gain-of-Function-Forschung, heisst es weiter.
Die Gain-of-Function-Forschung sei mit unzureichenden biologischen Sicherheitsniveaus durchgeführt worden, so der Vorwurf. Allgemein wird dieser Bereich der medizinischen Forschung allgemein als gefährlich angesehen. Forscher konzentrieren sich dabei nämlich darauf, Mutationsprozesse in Viren oder Bakterien zu beschleunigen. So sollen neue Infektionskrankheiten besser vorhergesagt werden und Impfstoffe frühzeitig entwickelt werden können.
Erste Infektion «Ende August oder Anfang September»?
Die Macher der Studie haben in dem Bericht mithilfe wissenschaftlicher und geheimdienstlicher Erkenntnisse weiter festgehalten, was im Spätsommer und im Herbst 2019 im Wuhaner Virologie-Institut und Umgebung ihrer Meinung nach wirklich geschah. Demnach sollen sich bereits «Ende August oder Anfang September» ein oder mehrere Forscher versehentlich mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert haben.
Und weiter: Das Virus sei entweder in der Yunnan-Höhle gesammelt worden oder «das Ergebnis einer Gain-of-Function-Forschung» am WIV. Eine erschreckende Erkenntnis des kürzlich erschienen Berichts: Die infizierten chinesischen Forscher sollen mit der U-Bahn ins Zentrum von Wuhan gefahren sein und so das Virus verbreitet haben.
In dem Bericht ist eine völlig neue Covid-19-Chronologie zusammengestellt worden, die etwa besagt, dass bereits Anfang September eine «Untersuchung des Labors» angeordnet worden sei. Die Rede ist von gelöschten Datenbanken, verschärften Sicherheitsmassnahmen, ein erhöhtes Aufkommen vor den Krankenhäusern im September und «Patient Su».
Dabei handelt es sich laut Abgeordneten des US-Ausschusses, um den ersten namentlich bekannten Zivilisten, der sich mit dem Coronavirus infiziert haben soll. Die Ansteckung soll bereits am 29. September 2019 gemeldet worden sein. Die 61-Jährige, die nur zwei Kilometer vom WIV entfernt lebte, sei kurz darauf gestorben. Ihre Daten erschienen demnach im Februar 2020 zunächst in der offiziellen Corona-Statistik Chinas, wurden aber kurz darauf wieder gelöscht.
In der Studie wird auch erwähnt, dass im November drei weitere Mitarbeiter des Wuhan-Labors an einer Krankheit mit «grippeähnlichen Symptomen» erkrankten. Alle drei mussten im Spital stationär behandelt werden. Daten zu weiteren namentlich bekannten Corona-Infektionen in Wuhan von Mitte November, seien von den chinesischen Behörden zunächst veröffentlicht und später wieder gelöscht worden.
Erst am 24. Dezember hätten chinesische Ärzte die erste offizielle Probe eines 65-Jährigen nach Guangzhou in ein Labor geschickt, um diese auf ein neuartiges Virus untersuchen zu lassen. China habe der WHO kurz darauf die «früheste Corona-Infektion» gemeldet und diese auf den 8. Dezember zurückdatiert.